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Jürgen Weser

26. »LiteraTour«: Lesungen begeistern und werden verschmäht

Elbe-Elster. Zum Finale der 26. LiteraTour in Saathain gab es mit Fernsehmoderator Max Moor furioses Schweizer Lob mit einer Liebeserklärung an Brandenburg. Mehr als 200 Besucher waren vom temperamentvollen Auftritt begeistert. Außerdem wartete die Literaturwoche zum Abschluss mit zwei weiteren besonderen Veranstaltungen auf.

Im ausverkauftem Museum Mühlberg - nicht alle Interessenten konnten wegen der Corona-Einschränkungen eine Karte ergattern - war der bekannte Buchautor und Magazin-Kolumnist Stefan Schwarz zu Gast, der bereits zweimal die Besucher in Mühlberg entzückt hatte. Diesmal war die Begeisterung besonders groß, als er mit Auszügen aus seinem zuletzt erschienenen Buch »Der kleine Gartenversager« vielen Besuchern mit klugen und sprachlich bestens verpackten Beschreibungen kleingärtnerischer »Höchstleistungen« und Verfehlungen eigene Erfahrungen ironisch und mit vor Schalk blitzenden Augen bei der Lektüre vorführte. Ob es die Zucchini als Gemüse, die sich perfekt auf den Kompost werfen lässt, oder die nicht zu besiegende Holzigkeit des Kohlrabis und die Mühen beim manuell vertikutierten Rasen waren, Stefan Schwarz brachte mit doppelbödiger Formulierungskunst die Zuhörer zum Lachen und stellte humorvoll menschliche Schwächen bloß. Die Zuhörer nahmen mit Freude zur Kenntnis, dass Stefan Schwarz mit seinem nächsten ebenfalls autobiographisch gefärbten Buch im kommenden März wieder in Mühlberg zu Gast sein wird, wie Museumsleiterin Martina Pöschl als Fan von Stefan Schwarz Kolumnen im »Magazin« verraten konnte.

 

Weniger Öffentlichkeit fanden dagegen zwei Veranstaltungen zur in Vergessenheit geratenen taiwanesischen Volksballadenform »Sio-Po-Kua«, die auf den Teefeldern Nordtaiwans vom einfachen Volk gepflegt wurde. Für zwei literarische Teezeremonien in Bad Liebenwerda und Finsterwalde gab es leider wenige Interessenten. Dabei waren die Gesänge und das Spiel auf historischen Instrumenten von Prof. Jhy-Whey Shieh hoch erlebnisreich. Dazu bezog die von Jin Chen und Angie Chen zelebrierte traditionelle Teezeremonie die Besucher mit ein und vermittelte Lust auf die Zubereitung und den Genuss der in Taiwan angebauten Teesorten, die als kleine Geschenke mitgenommen werden durften. Bleibt zu hoffen, dass die durch Vertreter Taiwans eröffnete Ausstellung im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum mehr Aufmerksamkeit erfährt. Der Besuch lohnt sich.

 

Die 26. war die letzte der von Marion Ballnat begleiteten »LiteraTour« in Elbe-Elster. Marcel Zeitel vom Amt für Strukturentwicklung und Kultur hat den Staffelstab übernommen. Marion Ballnat konnte noch einmal ein positives Fazit der Literaturwoche ziehen. »Die meisten Veranstaltungen sind vom Publikum, dass sich nach Kultur sehnt, gut angenommen worden.«

 

Als Leiterin des Kreismedienzentrums ist Marion Ballnat gerade dabei, die Ausschreibung für einen neuen Bücherbus der Fahrbibliothek im Landkreis auf den Weg zu bringen, der den ersten Bus von 1992 ersetzen soll. »Das kann ich noch beeinflussen, bevor ich in den Ruhestand gehe«, schmunzelt sie. Besonders am Herzen liegt ihr, sich zuvor im Mai unbedingt noch mit einer kleinen Dankeschön-Veranstaltung bei den langjährigen Vorlesepaten im Landkreis bedanken zu wollen.


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