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Carola Pönisch

Bürgerumfrage: So fühlen und denken die Dresdner

Blick auf die neuen Häuser an der Wallstraße/Postplatz. Wohnen kostet hier deutlich mehr als im Durchschnitt der KBU errechnet. Foto: Pönisch

Blick auf die neuen Häuser an der Wallstraße/Postplatz. Wohnen kostet hier deutlich mehr als im Durchschnitt der KBU errechnet. Foto: Pönisch

Wohnen, Lebensbedingungen, Ehrenamt, Pflege, Stadtverwaltung, Gesundheit und Lebenssituation, Umwelt, Verkehr und Sicherheit – das waren die Themen, zu denen die befragten Dresdner im Rahmen der 13. Kommunalen Bürgerumfrage (KBU), deren Ergebnisse nun vorliegen. Den Fragebogen erhielten 18.0000 per Zufallsprinzip ausgewählte Einwohner, über 6.000 füllten sie letztlich aus. Befragt wurden sie von März bis Mai 2020. (Achtung: Alle Angaben sind Durchschnittswerte) Einkommen: Das monatliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes ist seit 2018 um vier Prozent auf 2.300 Euro gestiegen. Etwa 17 Prozent der Haushalte verfügen über weniger als 60 Prozent des städtischen Äquivalenzeinkommens und gelten als armutsgefährdet. Das sind etwas mehr als 2018. Wohnkosten: Alle Wohnkostenbestandteile bei Mietern (ohne Untermieter) sind seit der letzten Erhebung gestiegen, am stärksten die Grundmiete  (+5%) Für eine durchschnittliche Mietwohnung werden je Quadratmeter 6,76 Euro Grundmiete, weitere 1,28 Euro kalte und 1,11 Euro warme Betriebskosten fällig. Das ergibt für 2020 eine rechnerische Durchschnittsmiete inklusive Nebenkosten von 608 Euro. Zwei Jahre zuvor waren es 571 Euro. Betrachtet man die Quadratmetermiete inklusive Nebenkosten, so lag sie im Schnitt 2020  bei 9,15 Euro, 2018 bei 8,80 Euro. Wohnmobilität und Umzugswünsche: Ein Drittel aller Befragten wurde in Dresden geboren. Demgegenüber stehen 40 Prozent aller Bewohner, die erst 2001 oder später nach Dresden zugezogen sind. Die große Zahl an Studierenden in der Stadt trägt zu diesem Wert bei. 76 Prozent aller Befragten sind innerhalb der letzten 20 Jahre in eine (neue) Wohnung in Dresden gezogen. Besonders hohe Wohnmobilität gibt es in den Stadträumen Äußere und Innere Neustadt sowie Cotta, Löbtau, Naußlitz, Dölzschen.  37 Prozent der Befragten würden gern umziehen, die meisten möchten die Wohnung innerhalb ihres Stadtteils wechseln (30 Prozent) und ein Viertel hat einen anderen Stadtteil in Dresden als Umzugsziel. Sicherheitsempfinden: In ihrer Wohnung fühlen sich die Dresdner ziemlich sicher (1,6 auf einer Skala bis 5), in ihrer Wohngegend etwas weniger sicher (Durchschnittswert 2,0). Das Sicherheitsgefühl für die Gesamtstadt wird mit 2,3 benotet. Größte Probleme: Auf diese Fragen wurden erneut verschiedene Aspekte rund um den Verkehr (vor allem Radverkehr) am häufigsten genannt (29 %), gefolgt von Wohnen und Rechtsextremismus in der Gesellschaft (jeweils 12%).  Aber auch die Corona-Pandemie mit ihren Folgen wurde genannt. Stadtentwicklung und Bauvorhaben sowie Ausländer- und Flüchtlingspolitik spielen nicht mehr eine so große Rolle wie 2014 oder 2016. Wozu gibt es die KBU? Die Kommunale Bürgerumfrage gibt es seit 1993. Die Ergebnisse werden den Ämtern der Stadtverwaltung als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Sie fließen regelmäßig unter anderem in Projekte und Konzepte ein, z.B. in den  Stadtentwicklungsbericht, die Planung von Sozialwohnungen, in Strukturanalysen für ausgewählte Stadtgebiete, Programme der Städtebauförderung und Stadterneuerung (z. B. EFRE), aber auch in den Verkehrsentwicklungsplan Dresden 2025plus, Verkehrskonzepte und Parkraumkonzepte, ins Energiekonzept der Landeshauptstadt Dresden, Lebenslagenbericht, in den Fachplan für Seniorenarbeit und Altenhilfe, den Wohnungsmarktbericht, in Fachpläne für  Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, Schulentwicklungsplan, in den  Bildungsbericht (Bildungsmonitoring) und ins Integrationskonzept. Wo kann man das alles nachlesen?
Die Veröffentlichung der KBU besteht aus zwei Broschüren: Der Tabellenteil beinhaltet die statistische Auswertung aller im Fragebogen gestellten Fragen. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse in Form eines interaktiven Atlas – dem KBU-Atlas – unter und der Rubrik „Statistische Veröffentlichungen“ werden die Broschüren als PDF-Datei zum Download bereitgestellt. Als gebundene Broschüren können diese für je zwölf Euro bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt werden: per Telefon 0351/4881100, per Fax 0351/4886913 oder per E-Mail an statistik@dresden.de.

Die nächste KBU wird bereits vorbereitet. Im ersten Quartal 2022 werden die Fragebögen versendet.


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