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Carola Pönisch

ADFC fordert schneefreie Radwege

Eis, Schnee und Kälte beherrschen derzeit unseren Alltag. Mit dem heftigen Wintereinbruch am Wochenende brach wie erwartet am Montag (8. Februar) auch der Verkehr auf den Straßen zusammen. Dennoch fordert der Fahrradfahrerverein Dresden geräumte Radwege.

Edwin Seifert, Vorsitzender des Allgmeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Dresden, begann seine Pressemeldung am Nachmittag des 8. Februar mit folgendem Satz: "Radfahren im Winter ist nicht immer einfach, vor allem wenn die Radwege im Gegensatz zu den Fahrspuren für den Autoverkehr nicht geräumt werden." Geräumte Straßen? Gestern morgen waren die Straßenverhältnisse wie erwartet chaotisch. Wer konnte, ließ sein Auto stehen. Doch auch die Verkehrsbetriebe hatten höchste Not, den ÖPNV aufrecht zu erhalten. Es gelang zwar ganz gut, doch oft anders als es die Fahrpläne vorsahen. Der S-Bahnverkehr war teilweise eingestellt worden. Alle Radio- und TV-Sender brachten seit Sonntag zudem in Endlosschleife dieselbe Ansage: "Bleiben Sie wenn möglich zu Hause." Ganzjähriger Radverkehr 2017 beschloss der Stadtrat, ein Konzept zum Radwegwinterdienst erarbeiten zu lassen.
Das liegt seit Sommer 2019 vor, verfasst vom beauftragten Ingenieurbüro ISUP. "Passiert ist seither nicht viel und bei der - freundlich ausgedrückt - sehr spärlichen Radwegeräumung blieb im Wesentlichen alles beim Alten", sagt Edwin Seifert. Deshalb wandte sich der ADFC Dresden gestern auch umgehend an die Stadt und forderte, dieses Konzept zur winterdienstlichen Beräumung der Radwege nun endlich umgehend umzusetzen.
"Würde das konzipierte Winterradnetz geräumt werden, würden 70,3% der Dresdner*innen nur höchstens 400 Meter davon entfernt wohnen. Laut ISUP würde das lediglich 170.000 Euro pro Jahr zusätzlich kosten. Ein geringe Summe, wenn man bedenkt, dass die städtischen Ausgaben für Winterdienst insgesamt sich auf etwa drei Millionen pro Jahr belaufen", behauptet der Radfahrerverein. "Leute, die im Winter Rad fahren, entlasten den ÖPNV und sitzen nicht im Auto im Stau", schiebt Nils Larsen, Vorstandsmitglied im ADFC Dresden e.V., nach. Hintergrund: Aktuell werden Radwege im Winter in Dresden in der Regel nicht geräumt. Ausnahmen sind Radwege auf manchen Brücken und an großen Einfallsstraßen am Stadtrand. Seit ein paar Jahren wird ebenfalls der Elberadweg auf der Neustädter Seite zwischen Waldschlösschenbrücke und der Pieschener Molenbrücke sowie auf Altstädter Seite zwischen dem Blauen Wunder und Steinstraße geräumt. Ist ein Radweg nicht geräumt, müssen Radfahrer ihn nach geltendem Recht nicht benutzen, sie dürfen dann auf der Fahrbahn fahren. Diskutieren Sie mit uns:

  • Steigen Sie bei Wintereinbruch aufs Rad um?
  • Würden Sie das Rad im Winter dem Auto oder ÖPNV vorziehen, wenn die Radwege beräumt würden?


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