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Carola Pönisch

Alte Gewehre kehren in Langen Gang zurück

Der Lange Gang im Residenzschloss Dresden gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der Renaissance-Architektur in Sachsen. Ab 20. August werden hier wieder wie vor fast 300 Jahren wertvolle Gewehre zu sehen sein. Dann öffnet die Gewehrgalerie ihre Pforten.

Die rund 100 Meter lange und fünf Meter breite Galerie wurde einst gebaut, um das Dresdner Residenzschloss mit dem neuen Stallgebäude (heutiges Johanneum) zu verbinden. Zunächst diente der Lange Gang  als Zuschauertribüne bei Hetzjagden im königlichen Stallhof, später als Ahnengalerie der Wettiner, als er mit den Werken des Hofmalers Heinrich Göding und seiner Werkstatt entsprechend reich bebildert war. Doch ab 1733 fanden hier große Teile der Feuerwaffensammlung der Rüstkammer ihr neues Zuhause – die Idee dazu stammte wohl noch von August dem Starken. Allerdings musste offenbar sein Sohn und Nachfolger, August III.,  das Projekt umsetzen. Bis heute gilt die Sammlung von Gewehren und Pistolen übrigens als eine der bedeutendsten fürstlichen Feuerwaffensammlungen Europas. 18 Schränke mit  1.800 Feuerwaffen Die Waffen wurden damals in 18 Schränken in jeder zweiten Bogennische verwahrt und zur Schau gestellt. Sie bildeten einerseits eine repräsentative Sammlung, dienten zugleich aber auch dem Gebrauch. König und Hof verwendeten die rund 1.800 Feuerwaffen regelmäßig für die Jagd und für das sportliche Scheibenschießen. Im Laufe der folgenden zwei Jahrhunderte kamen noch hunderte Feuerwaffen und auch Jagd-utensilien sowie Armbrüste hinzu. Im Jahr 1945 wurde das gesamte Schloss schwer beschädigt, die Feuerwaffen waren jedoch rechtzeitig ausgelagert worden. Sie wurden nach dem Krieg in die Sowjetunion überführt und 1958/1959 fast vollständig zurückgegeben. Langer Gang seit  August 2020 fertig Seit August 2020 ist der Lange Gang nach fünfjähriger Bauzeit in seiner historischen Fassung wiederhergestellt. Ab sofort sind hier auch rund 500 der prachtvollsten Feuerwaffen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten wieder zu sehen – ausgestellt wie einst in 18 Einbauvitrinen, nach Vorbild der historischen Holzschränke und in chronologisch-geographischer Folge geordnet, jedoch mit modernster Technik versehen. Auch viele Ahnenporträts hängen nun wieder im Langen Gang, ergänzt mit Turnierbildern und Geweihen, die teils aus dem originalen Bestand des Langen Ganges stammen. Im Depot der SKD ruhen insgesamt rund 3.000 historische Waffen. Gewehrgalerie im Langen Gang Residenzschloss Dresden, ab 20. August, täglich 10 bis 17 Uhr, dienstags geschlossen.


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