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Blühender Lein im Spreewald

Lübben. In diesem Jahr wächst auf zirka 210 Hektar Ackerfläche im Spreewald der Öllein, berichtet Jessica Heitepriem, Sprecherin des Spreewaldvereins e.V.. Das seien 50 Hektar mehr als im vergangenen Jahr.

Die in diesem Jahr vorhandene Winterfeuchte habe gute Aufwuchs-Bedingungen für die Leinsaat geboten. Doch nur kurz nach der Aussaat sei eine langanhaltende Trockenperiode gefolgt. Einzelne Niederschläge hätten dann jedoch den guten auswuchs der Kultur gesichert.

Vier Spreewälder Betriebe würden diesen Sommer den Spreewälder Lein ernten. Einer dieser Anbaubetriebe sei die Agrargenossenschaft Drebkau eG. Hier werde auf zwei Flächen mit einer Gesamtgröße von 58 Hektar Öllein angebaut. Dagmar Schenke, Geschäftsführerin der Agrar- genossenschaft Drebkau eG: »Auf unseren beiden Schlägen wachsen die beiden Sorten Lirina und Libra. Die Bestände haben sich gut entwickelt, allerdings macht die gegenwärtige Trockenheit die Ausprägung der Körner noch unsicher.«

Weiterhin führte Schenke an, dass sie große Aufmerksamkeit auf die mechanische Unkrautbekämpfung gelegt haben. »Zudem legen wir auch Wert darauf, dass der Lein in der Agrargenossenschaft Drebkau eG fest verankert ist, um der wachsenden Nachfrage nach Leinöl aus eigenen Rohstoffen und mit der betriebseigenen Ölmühle gerecht zu werden«, berichtet Dagmar Schenke.

Über den Zeitraum der letzten fünf Jahre lasse sich eine äußerst positive Entwicklung des Leinanbaus im Spreewald verzeichnen. Das sei vor allem auf die gestiegene Nachfrage der Spreewälder Ölmühlen nach regionalen Rohstoffen zurückzuführen.

Christian Behrendt, Geschäftsführer von der Kanow-Mühle in Golßen: »Die Nachfrage nach hochwertigen Ölen, darunter auch dem Leinöl, ist eher zurückhaltend. Die allgemeinen Preissteigerungen verunsichern den Verbraucher. Das Kaufinteresse richtet sich auch bei den regionalen Ölerzeugnissen zurzeit eher auf Preisgünstigere Erzeugnisse wie zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl.«

Lein hat eine kurze Vegetationszeit. In der Regel vergehen nur 120 bis 125 Tage zwischen Aussaat und Ernte. Erfahrene Landwirte sehen auf den ersten Blick, ob der Lein reif ist: die Blüten sind verschwunden, die Pflanze beginnt, sich braun und gelb zu verfärben. Schüttelt man die Leinkapsel, kann man darin die Samen leise rascheln hören. Mit modernen Messmethoden prüft der Landwirt den Feuchtigkeitsgehalt der Samen. Liegt dieser unter 9 Prozent, kann die Ernte beginnen. Sie erfolgt mit einem speziell eingerichteten Mähdrescher. Anschließend erfolgt die Reinigung der Körner. Nach der Reinigung werden die aufbereiteten Leinsamen zum Pressen an die Ölmühlen geliefert.

Auch wenn die Anbauflächen in den letzten Jahren leicht gestiegen sind, ist Spreewälder Leinöl keine Massenware, denn der Ertrag liegt lediglich bei etwa einer Tonne pro Hektar. In jeder Flasche befindet sich also ein kleiner Schatz aus dem Spreewald. Aus diesem Grund bezeichnen die Spreewälder ihr Leinöl auch als “blaues Gold“. Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen: Entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällen werden die Samen nach vorherigem Aufbrechen unter hohem Druck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung bleiben die wichtigen Inhaltsstoffe, vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, erhalten.

• Weitere Informationen unter http://gutes-spreewald.de/gutes-aus-dem-spreewald/leinoel


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