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C.M. Schwab/asl

Wandel? Mitstreiter willkommen!

Neuland ist etwas Unbekanntes. Wie man es nutzen kann, findet man erst heraus, wenn man sich auf den Weg macht und dann prüft. Nur wenn man die Herausforderung annimmt, wird Neuland erobert werden und der Neuanfang erfolgreich sein. Mit dieser Sicht kann auch der Strukturwandel betrachtet werden.

In der Serie »Lausitzer Neuland« werden Menschen vorgestellt, die bereit sind, »Neuland« zu betreten und den Strukturwandel zwar kritisch, aber vor allem als Chance betrachten, die es zu nutzen gilt.

Die Künstlerin

Suntje Sagerer ist freischaffende Künstlerin und Social Media Managerin. Sie studierte in Dresden und ist seit 2015 mit Projekten und Ausstellungen im In- und Ausland aktiv. Schließlich erweiterte sie ihren Dresdener Wohn- und Arbeitssitz, indem sie sich in Bad Muskau eine weitere Basis aufbaute. Weniger Ablenkung, in Ruhe arbeiten, vielfältige Landschaft, einmaliger Pückler-Park, Nähe zu Polen und einiges mehr sprachen für den Standort. Ein beschaulicher Ort, der bislang wenig mit zeitgenössischer Kunst zu tun hatte. Jedoch ist er auch verbunden mit der Perspektive des Strukturwandels. »Das bedeutet Veränderung. Eine Herausforderung, ein unbeackertes Feld, wo viel entwickelt werden kann.« Ihr schweben Ideen vor, welche die Region auf besondere Weise interessanter gestalten könnte, was Wohnen und Leben betrifft. Bisher hat sie eigenständig ein Artist Residence Programm auf die Beine gestellt, gefördert von der sächsischen Kulturstiftung. Ein Programm, welches KünstlerInnen von außerhalb eine Plattform bietet, temporär vor Ort leben und tätig sein zu können. Gern würde Suntje Sagerer das dauerhaft ausbauen: »Mitstreiter und Unterstützer sind sehr willkommen!«

Der Zeitzeuge

Ulli Heinemann ist Bergbau-Rentner und Zeitzeuge. Sein ganzes Leben hatte mit dem Bergbau zu tun. Der gelernte Gruben-Elektroschlosser arbeitete im Umfeld des Lausitzer Braunkohle-Abbaus, zuletzt als Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Betriebsfotograf bei der Laubag (heute LEAG). 2001 ging er in den Vorruhestand. Den Kohleausstieg findet er grundsätzlich richtig. »Wir sollten allerdings weniger über Abschaltfristen streiten, sondern viel mehr über technologische Alternativen. Mir dauert das alles viel zu lange.« Was seinen ehemaligen Arbeitgeber betrifft, konstatiert er positiv: »Die LEAG kümmert sich, sucht nach wirtschaftlichen Lösungen für eine Perspektive nach der Kohle.« Aber das reiche natürlich nicht. Zu den Herausforderungen des Strukturwandels meint er: »Probleme sind dazu da, dass sie gelöst werden.« Damit hätten die Lausitzer Kumpel genug Erfahrung. Ein bislang zu wenig genutztes Potenzial, meint Ulli Heinemann.

Der Visionär

René Teinze wuchs in Hoyerswerda auf und wohnt in Dresden. Der Wirtschaftsinformatiker gründete 1998 »buero digitale« mit Sitz in Hoyerswerda. Dort beschäftigt er 13 Mitarbeiter. »Viele Firmen haben die Corona-Zeit genutzt, um sich digital besser aufzustellen. Dazu kommt, dass immer mehr jüngere Leute in Entscheider-Positionen kommen, die für die Digitalisierung offener sind«, so Teinze zur aktuell guten Auftragslage. Im Zuge des Strukturwandels will er noch mehr »Digitalisierung in die Region zu holen, um deren Möglichkeiten besser zu nutzen«. Dafür sucht er noch Programmierer und Webdesigner. »Das Potenzial für IT-Spezialisten in der Lausitz ist da. Ich gehe hier sogar von mehr Möglichkeiten und größerem Gestaltungsspielraum aus als in den überfüllten Metropolen«, so der 50-jährige Familienvater. Natürlich sieht er auch Probleme im Strukturwandel. Dem müsse man offensiv begegnen. »Angst vor eventuellen negativen Folgen des Strukturwandels blockiert.«


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