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Manuela Dietze

Bautzen, wir müssen reden

Bautzen. Die Bautzener Reden sind eine neue Veranstaltungsreihe der Initiative »Bautzen gemeinsam« mit dem Verein »Ökumenischer Domladen«. Ziel ist es, für Bautzen einen Weg zum besseren Miteinander zu finden. Die Veranstalter wollen gemeinsam mit ihren Gästen die Stimme für eine demokratische Gesellschaft erheben. Der nächste Gast kommt am 13. Januar zu Besuch.

Dr. Peter-Paul Straube ist einer der Mitorganisatoren bei den »Bautzener Reden«. Die Veranstaltungsreihe, die im Dom durchgeführt wird, findet guten Zuspruch in der Bevölkerung.

Dr. Peter-Paul Straube ist einer der Mitorganisatoren bei den »Bautzener Reden«. Die Veranstaltungsreihe, die im Dom durchgeführt wird, findet guten Zuspruch in der Bevölkerung.

Bild: Sandro Paufler

Grundsätzlich gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung für jeden und überall. Die Leute haben das Recht, für das, was sie denken und fordern, auf die Straße zu gehen. Manche sehen in den Montagsprotesten den Ruf nach Gesprächen auf Augenhöhe und nach Bereitschaft, ein stückweit die eigene Position zu hinterfragen. Andere sprechen montags lieber mit Stadträten und bevorzugen kleinere Runden. Die Bautzener Reden im Dom bieten einen Mittelweg.

Die Veranstaltungsreihe ist keine kirchliche Versammlung. Die Initiatoren wollen bewusst das Ambiente und die Geschichte des Doms nutzen, der von den Bautzener Bürgern, unabhängig ihres religiösen Glaubens, als »unser Dom« empfunden wird. In der Wahrnehmung gibt es dort gute Voraussetzungen für Gespräche, eine andere Kultur des Zuhörens, eine größere gegenseitige Achtung, eine gewisse positive Distanz und einen gemeinsamen Blick nach vorn.

 

Auch Zuhören ist wichtig

»Wir sind alle auf dem Weg. Es gibt viele Menschen, die das Gemeinwohl in unserer Stadt entwickeln wollen, Ehrenamtler, Stadträte, Freiwillige. Leute, die Dialog pflegen wollen, die selbst Formate entwickeln und ausprobieren«, sagt Dr. Peter-Paul Straube, einer der Mitinitiatoren der Reihe. Miteinander reden, zuhören, vorurteilsfrei aufeinander zugehen, das fällt vielen Menschen sehr schwer. Dazu gehört auch, sich selbst in Frage zu stellen und zu erkennen, dass man nicht die absolute Wahrheit für sich gepachtet hat. Niemand hat sie, jeder hat nur einen Teil der Realität im Blick, seine Wahrheit.

 

Vollgepackt mit Denkanstößen

Sich die eigenen Mängel einzugestehen ist schwer, einfacher ist es, zu sagen, was bei dem anderen nicht stimmt. »Alles ist unvollkommen, das Leben, die Menschen, die Gesellschaft«, findet Dr. Peter-Paul Straube. »Aber alles ist auch auf dem Weg. Jeder kann seine Meinung ändern, wenn er neue Erkenntnisse hat.« Die Eindrücke und Erfahrungen, die die Gäste der »Bautzener Reden« den Zuhörern vermitteln, sollen Impulse setzen und zu Gesprächen in der Stadtgesellschaft führen. Vielleicht auch darüber, warum man die Meinung des anderen nicht toleriert und sich anhört, warum er so denkt. Warum man selten nachfragt und sich nicht näherkommt.Nach Wolfgang Tiefensee und Dirk Neubauer ist am 13. Januar 2023 der evangelische Theologe Harald Lamprecht zu Gast. Sein Thema wird der »Gerechte Friede?« sein. Frieden schaffen ohne Waffen, ist das noch ein Ideal? Was ist in diesem Zusammenhang konkret zum Krieg in der Ukraine zu sagen? Darüber wurde in den letzten Monaten viel diskutiert. Jetzt besteht die Chance, zu hören, nachzufragen und eventuell neu zu entscheiden. Die Veranstalter sind offen für Vorschläge, wie man die Gespräche noch offener gestalten kann, wie man Menschen erreicht, die bisher nicht da waren. Wichtig sind ihnen auch Hinweise der Bürger zu Wünschen und Bedürfnissen.


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