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K. Kunath

AWO Lausitz ist bereit für unbegleitete Flüchtlingskinder

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur bundesweiten Verteilung ausländischer Kinder und Jugendlicher zum 1. November rüstet sich auch der Landkreis Bautzen für die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, die auf ihrer Flucht allein nach Deutschland kommen.

Bisher konzentrierte sich die Inobhutnahme dieser allein reisenden Kinder und Jugendlichen auf bestimmte Regionen Deutschlands. Doch mit zunehmender Belastung der dortigen Jugendämter konnte die dem Kindeswohl entsprechende Betreuung immer schwerer gewährleistet werden. Mit dem neuen Gesetz gibt es nun eine bundes- und landesweite Aufnahmepflicht für die unbegleiteten Minderjährigen. Im Landkreis Bautzen werden sie im Schullandheim Neukirch sowie im Bautzener Ortsteil Döberkitz untergebracht. In die Unterkunft im Döberkitzer Gut luden Landratsamt und Betreiber, der AWO Kreisverband Lausitz e.V., in der vergangenen Woche zum „Tag der offenen Tür“ ein. Nachbarn und Interessierte hatten die Gelegenheit, einen Blick in die Inobhutnahmestelle zu erhalten, die auf zwei Etagen verteilt zunächst 24 bis 30 ausländischen Kindern und Jugendlichen Quartier bietet. Das neue Gesetz stellte die Beteiligten dabei auf eine Kraftprobe, die durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt gemeistert werden konnte. „Binnen sechs Wochen mussten wir die Räume bezugsfertig gestalten – vom Entrümpeln und Renovieren bis hin zur Einrichtung mit dem Nötigsten“, berichtet Carina Israel, Betriebsleiterin Kinder- und Jugendhilfe bei der AWO Lausitz gGmbH. Selbst die 18 Mitarbeiter, die sich um die Betreuung und Versorgung der jungen Bewohner in Döberkitz kümmern, mussten zunächst noch akquiriert werden. Doch Carina Israel ist sich sicher, um den Einrichtungsleiter Enrico Kirschner ein gutes Team aufgestellt zu haben. „Neben verschiedenen Fremdsprachenkenntnissen und beruflichen Erfahrungen war für uns ausschlaggebend, dass die Mitarbeiter ein Herz für diese besondere Thematik mitbringen“, sagt sie. Wie viele Kinder und Jugendliche wann und aus welchen Herkunftsländern in Döberkitz in Obhut genommen werden müssen, erfahren Landkreis und Betreiber frühestens 48 Stunden zuvor. Dann heißt es, schnell zu reagieren. Während die über Bundes- und Landesfördermittel finanzierte Einrichtung in den Zwei- bis Vierbettzimmern – bestehend aus Doppelstockbett, Schreibtisch und Schrank – nur das Nötigste aufweist, ist die AWO besonders für Spenden gut erhaltener Winterkleidung, Fibeln zum Deutsch lernen und für andere Schulutensilien dankbar. Die Inobhutnahmestelle  für minderjährige Ausländer ist vergleichbar mit einem Kinderheim. Der mit den Kindern gemeinsam gestaltete Alltag, der Schulunterricht, der zum Deutsch lernen anfangs direkt vor Ort stattfinden wird, und die Freizeitgestaltung am Nachmittag bestimmen die Zeit hier. Währenddessen wird versucht, Eltern oder andere Verwandte der Kinder ausfindig zu machen, um die Familien wieder zusammenzuführen. Gelingt dies nicht, sollen die Kinder perspektivisch in Pflegefamilien oder Nachfolgeeinrichtungen der Jugendhilfe untergebracht werden.


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