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Jan Hornhauer

Finanzielle Schieflage: WERG e.V. Peitz vor dem Aus

In Peitz steht der sozial engagierte Verein WERG e.V. vor dem Aus. Erste Kündigungen sind ausgesprochen, im Jahr 2018 droht der endgültige Kollaps. WochenKurier begab sich gemeinsam mit der Vereinsvorsitzenden auf Spurensuche: Wie konnte es soweit kommen?
Angelika Sedlick (52) gründete den Verein vor 23 Jahren. Mittlerweile geht es dem sozialen Verein WERG e.V. so schlecht, dass schon Kündigungen ausgesprochen wurden.  Das Aus droht. Foto: Jan Hornhauer

Angelika Sedlick (52) gründete den Verein vor 23 Jahren. Mittlerweile geht es dem sozialen Verein WERG e.V. so schlecht, dass schon Kündigungen ausgesprochen wurden. Das Aus droht. Foto: Jan Hornhauer

»Es fehlt uns einfach an Geld.« Nüchtern bringt Angelika Sedlick diese Worte heraus. Leicht fällt es ihr dennoch nicht. Zu viele Tränen und schlaflose Nächte gab es in den letzten Tagen für die 52-Jährige. Sie, die den Verein vor 23 Jahren gründete, steht nun vor den Scherbenhaufen ihres bisherigen Engagements. »Wir können einfach nicht mehr. Zwei Kündigungen sind ausgesprochen, weitere folgen. Doch wie geriet der Verein in die Schieflage? Wie wird aus einem Verein, der sich für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzt, also sozial benachteiligte Menschen, Arbeitslose, Kranke oder Flüchtlinge, selbst ein Sozialfall? Darauf antwortet Sedlick, die den Verein seit 17 Jahren als Vorstandsvorsitzende leitet: »Durch den Umzug in den neuen Standort in der Bebel-Straße haben wir viel investieren müssen. Gleichzeitig brachen projektbezogene Fördermittel einfach weg.« Verschärft wurde die Situation dadurch, dass auch die Möbelbörse, neben öffentlichen Fördermitteln weitere wichtige Einnahmequelle, geschwächt wurde. »Aufgrund unserer finanziellen Misere mussten wir dem langjährigen Fahrer der Möbelbörse kündigen. Zudem kamen Zusatzkosten von mehreren tausend Euro auf uns zu, weil zwei Fahrzeuge repariert werden mussten«, schildert Sedlick. Momentan geht es beim WERG e.V., dem Verein zur »WiederEingliederung von Randgruppen in die Gesellschaft« also um die nackte Existenz. Der finanzielle Puffer ist aufgebraucht, ohne wesentliche finanzielle Hilfe von Außen würde man wohl kaum bis Sommer 2018 die Arbeit fortsetzen können.
Die Folgen wären vor allem für diejenigen Menschen spürbar, die ohnehin schon einen schweren Alltag haben. »Wir müssten alle Projekte auf Eis legen. Die Tafel, die regelmäßig um die 250 Nutzer hat, genauso, wie die Eltern-Kind-Gruppen, die Beratung von Flüchtlingen oder die Serviceberatungsangebote«, so die Vereinsvorsitzende. Für neues Geld braucht es vor allem Sponsoren. Denn Fördergelder lassen sich nur durch neue Projekte gewinnen. »In unserer Situation ist es derzeit illusorisch, weitere Projekte zu beginnen. Wir müssen erstmal unsere bisherigen Angebote sichern. Das fällt schon schwer genug«, betont Sedlick. Helfen könne man dem Verein daher nur durch Spenden. Idealerweise durch die Übernahme einer Fördermitgliedschaft im Verein (ab 30 Euro pro Jahr) oder durch einmalige Spenden. Mit der Amtsverwaltung Peitz sei man zudem im Dialog, ob es von dort Unterstützung geben kann. Ansonsten hofft sie auch auf einheimische Unternehmen. Mit einem Blick, der irgendwo zwischen Traurigkeit und bitterem Ernst schwankt, meint sie: »Tausenden Menschen haben wir in den letzten 23 Jahren geholfen und mit guter Absicht ein stabiles Angebot geschaffen. Nun brauchen wir die Unterstützung. Sonst bleibt das soziale Miteinander in Peitz auf der Strecke.«

Kontakt: WERG e.V., August-Bebel-Straße 29, 03185 Peitz. Erreichbar unter Tel. 035601 / 30456.


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