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Die „Leichtigkeit des Faschingstreibens” im Bild

Pünktlich im Advent war im Steinitzhof Ausstellungseröffnung. Keine christliche, dafür eher „nachchristlicher Art“, denn der Weihnacht folgt schon bald der Karneval. Den prägte in Spremberg 50 Jahre lang Ekkehard Schicketanz mit seiner Dekorationsmalerei für verschiedene Spremberger Faschingsclubs.
Ekkehard Schicketanz

Ekkehard Schicketanz

Geboren wurde Ekkehard Schicketanz 1942 in Spremberg und seiner Heimatstadt ist er bis heute treu geblieben. 1959 begann er seine Lehre als Gebrauchswerber beim Konsum, 1964 wechselte er in die Werbeabteilung des Gaskombinates Schwarze Pumpe, wo er bis 2003 tätig war, die letzten zehn Jahre bei der Mädler-Werbung, dem aus der ESPAG ausgegründeten Nachfolgeunternehmen. Wandmalereien im Bootshaus Beruf und Freizeit konnte Ekkehard Schicketanz sein Leben lang nicht trennen. 1959/60 sprach ihn Werner Kadach an, ob er denn nicht für den Kanufasching im „Haus der Jugend“ die Malerei übernehmen könne. Der „Konsum-Stift“ sagte zu, ohne zu ahnen, was ihm da der Fleischer in die Wiege gelegt hatte. In den Folgejahren entstanden Wandmalereien im Bootshaus für den Fasching, zunächst auf Papier. Nach Aschermittwoch wurden die Papierbahnen heruntergerissen. Bis Ulrich Schmidt, vielen Sprembergern als ehemaliger Stadtwerkechef bekannt, vorschlug, zukünftig Stoffbahnen zu bemalen und diese Dekorationen dann der Nachwelt zu erhalten. Der Fundus enthält inzwischen die Faschingsmalereien von über viereinhalb Jahrzehnten, nicht nur vom Kanu, sondern auch vom FC des MC. Getarnte Sexanspielungen Die witzig-spritzigen Bilder sprechen eine einmalige Sprache, es ist die bildliche Umsetzung der Karnevalsideen der Auftraggeber. Sie so umzusetzen, wie es Ekkehard Schicketanz verstand, so einen wird es in Spremberg kein zweites Mal geben. Im Mittelpunkt stand immer die Leichtigkeit des Faschingstreibens. Da gab es auf den Malereien schon in der DDR getarnte Sexanspielungen. Bereits damals gingen die Themen der Sessionen in diese Richtung. Ganz klar, alles was verboten war, reizte zum Kontern und konnte zumindest beim Fasching „auf die Schippe“ genommen werden. Von Ekkehard Schicketanz stammte übrigens auch die Bühnenkulisse für das Lauermannspektakel 2001. Bis 2007 setzte er seine verrückten, schönen und tollen Faschingsmalereien um. Mit ihnen setzte er für unsere Stadt viele künstlerische Akzente. Motive aus Spremberg Heute widmet sich Ekkehard Schicketanz der Aquarellmalerei mit Motiven aus Spremberg und erfüllt so manchen privaten Wunsch, beispielsweise, wenn Einwohner kommen, deren Dörfer dem Bergbau weichen mussten und die ein Aquarell ihres Hauses oder das von den Großeltern nach einem alten Foto gemalt haben möchten. Fast auf den Tag vor zwei Jahren gründete er mit Gleichgesinnten den „Kreativ-Treff“, in dem sich heute etwa 30 Hobbykünstler- und Künstlerinnen regelmäßig treffen. Sich selbst sieht Ekkehard Schicketanz als „Handwerker mit kreativen Ideen“.     (Jost Schmidtchen)


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