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Mit Flug-Kalender auf Libellen-Safari

Bei der Fahrt im Spreewaldkahn oder mit den Paddelbooten begegnet man ihnen garantiert: Libellen. Die zarten schimmernden Geschöpfe gaukeln allenthalben durch die Luft und lassen sich auf Bootsrändern, nackten Knien, Köpfen oder Händen nieder und dort gut betrachten. Mit einem Flugzeitenkalender erleichtert das Biosphärenreservat Spreewald nun das Beobachten und Bestimmen dieser Bewohner der Fließlandschaft, berichtet Annett Schäfer aus der Verwaltung des Biosphärenreservats Spreewald.
Hufeisen-Azurjungfer, Flugzeit Mai bis September. Foto: Heike Gallo

Hufeisen-Azurjungfer, Flugzeit Mai bis September. Foto: Heike Gallo

Ablesbar sei dort beispielsweise, dass in diesen Tagen die diesjährige Flugzeit der Gemeinen Keiljungfer zu Ende geht. Vielerorts in Deutschland sei die zur Libelle des Jahres 2017 gekürte Art durch den Verlust ökologisch wertvoller Fließgewässer selten geworden, im Biosphärenreservat Spreewald hingegen sei sie noch häufig anzutreffen. Und viele andere Libellenarten seien es auch.

„52 der 68 Brandenburger Libellenarten wurden an den Fließgewässern und an Stillgewässern im Spreewald nachgewiesen und so sind Libellen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein zu beobachten“, informiert Annett Schäfer. Allerdings zu unterschiedlichen Zeiten, denn die Flugzeit einer Libelle, die deren Lebenszeit vom Schlupf bis zum Absterben samt Fortpflanzung umfasse, variiere von Art zu Art. Was auch erklärt, warum einige Libellen schon jetzt mitten im Sommer so ramponiert oder wie die Fachleute sagen „abgeflogen“ seien, während andere noch ganz frisch aussehen. Zu letzteren würden derzeit die überwiegend rot gefärbten Heidelibellen zählen. Sie schlüpften erst im Juli beziehungsweise im August und werden nun teilweise bis zu den ersten Frösten unterwegs sein und sich fortpflanzen, heißt es.

Wenn die Libellenlarven nach mehrjähriger Entwicklung im Wasser an einem schönen sonnigen Vormittag meist an Wasserpflanzen empor klettern, schlüpfen die Libellen aus ihrer Larvenhaut (Exuvie), pumpen Körperflüssigkeit in ihre Flügel und entfalten sich zu ihrer endgültigen Schönheit. Die Beine zu einem Fangkorb geformt, greifen sich die Fleischfresser ihre Beute im Flug, in diesem Jahr bestenfalls eine Mücke. Libellen jagen nach sämtlichen Insekten, die sie packen können, sogar andere Libellen stehen auf dem Beuteplan. Die Larven hingegen lauern nur Wasserinsekten auf.

Schäfer: „In der Gewässerökologie sind Libellen wegen der spezialisierten Ansprüche der verschiedenen Arten wichtiger Indikator für die Güte des besiedelten Gewässers. Deutlich kann dies selbst der Laie im Spreewald am Vorkommen von Blauflügel-Prachtlibelle und Gebänderter Prachtlibelle erkennen: Erstere kommt fast nur im Unterspreewald mit der besseren Wasserqualität vor. Auch dies vielleicht ein wichtiger Tipp für die ganz persönliche Libellensafari.“ • Flugzeitenkalender im Internet »HIER«


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