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Lust auf den Landratsposten

Am 22. April sind rund 97.000 Wahlberechtigte im Landkreises Oberspreewald-Lausitz (OSL) aufgerufen, einen neuen Landrat zu wählen. Der Kreiswahlausschuss hat drei Kandidaten zugelassen: Siegurd Heinze (parteilos), Matthias Mnich (DIE LINKE) und Sven Schröder (Alternative für Deutschland). An dieser Stelle beantworten die Kandidaten jeweils eine WochenKurier-Frage. Dafür haben sie 1.000 Zeichen (mit Leerzeichen) Platz.

Wie viele Windparks, Solaranlagen und Biogasanlagen verträgt der Landkreis Oberspreewald Lausitz noch? Siegurd Heinze
Im Landkreis sind sechs Windparks mit zirka 150 Windenergieanlagen, 13 Biogasanlagen und eine Vielzahl von Photovoltaikanlagen vorhanden. In diesem Bereich gab es in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen und der Landkreis hat damit einen wesentlichen Beitrag für die Einleitung der Energiewende, den Ersatz der fossilen Energieträger durch alternative Energien, geleistet. Dennoch wird für mehrere Jahre und Jahrzehnte nach dem Ausstieg aus der Atomenergie die Braunkohleverstromung als Brückentechnologie und Basis einer sicheren Energie- und Wärmeversorgung eine wichtige Rolle einnehmen müssen. Noch reichen Verfügbarkeit und Sicherheit der erneuerbaren Energien nicht aus, um herkömmliche Energieträger zu substituieren. Nach meiner Einschätzung wird es in den kommenden Jahren in Teilbereichen eine Erweiterung der bestehenden Windparks gemäß Teilregionalplan Wind der Regionalplanungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald geben. Die Energiewende wird kommen. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel. Matthias Mnich
Die erneuerbaren Energien sind wesentlicher Bestandteil der notwendigen Energiewende und des Strukturwandels der Region. Der berechtigte Flächenbedarf von Land- und Forstwirtschaft gibt aber nur noch wenig Raum für weitere Anlagen. Schwerpunkt weiterer Entwicklung können meines Erachtens nur dezentrale Anlagen sowie Projekte der Energieeinsparung sein. Solange es keine funktionierenden Speichermöglichkeiten gibt und es keine gerechte bundesweite Verteilung der Netzentgelte gibt, ist eine planlose Kapazitätserhöhung nicht sinnvoll. Interessant finde ich die Variante der Koppelung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern mit Batteriespeichern.
Die Biogasanlage in Calau gibt ein gutes Beispiel, wie anfängliche Sorgen und Ängste der Anwohner sich in ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis wandeln können. Die Suche nach alternativen Energien muss weitergehen; uns muss aber auch bewusst sein, dass das Aufstellen immer neuer Windräder allein keine zukunftsorientierte Energiepolitik darstellt. Sven Schröder
OSL braucht keine Windkraft- und Solaranlagen mehr. Die Energiewende ist unsozial, unökonomisch und unökologisch. Sie zerstört Heimat und Volksvermögen, ohne wirtschaftlichen Nutzen zu generieren. Biogaskraftwerke hingegen können unter Umständen einen wichtigen Teil zum Rohstoffkreislauf eines Agrarbetriebes beitragen. Geht es um Energiepolitik, muss man sich ohnehin völlig anders orientieren, als dies die aktuelle Gesetzgebung zulässt. Dezentralität könnte dabei ein gutes Stichwort sein. Hat aber auch seine Tücken. Im Grunde benötigt man für die Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme immer ein ›Ersatzrad‹. Für den Fall eines technischen Defektes braucht man immer den Zugang zum zentralen Stromnetz. Diese ›Energiewende‹ baut auf völlig falschen technischen Vorstellungen auf. Derzeit haben wir in Deutschland rund 27?000 Windenergieanlagen stehen. An der Strombörse besitzt der Windstrom aber nur einen Anteil am Stromhandel von drei Prozent! Die gesamte ›grüne‹ Energie, einschließlich Wärme hat einen Anteil von rund 13 Prozent. Stefan Staindl


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