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Unser Flügel ist schon in Arbeit

Sechzig Mitglieder und Freunde des Fördervereins Finsterwalder Stadthalle hatten sich auf die Reise nach Hamburg gemacht. Ziel war vor allem die berühmte Musikinstrumenten-Firma „Steinway & Sons“. Der Grund für das Ziel: Der Förderverein möchte für die künftige Stadthalle den Erwerb eines Premium-Flügels realisieren.

Die renommierte Hamburger Firma mit 400 Mitarbeitern, die pro Jahr etwa 1200 Instrumente produziert und weltweit vertreibt, ist dafür Ansprechpartner Nr. 1, weiß Siegfried Fritsche als Organisator der Reise. Mit dem Finsterwalder Musiklehrer und Konzertmusiker Nassib Ahmadieh ist er Ideengeber für den Kauf. Zwar dauert es noch, bis die Stadthalle gebaut sein wird, aber „langfristig wie der Bau der Stadthalle muss der Kauf eines solchen Konzertflügels in Angriff genommen werden“, sagt der ehemaliger Musikschulleiter Siegfried Fritsche. Die Produktion eines hochwertigen Flügels mit 20 000 Einzelteilen und 2500 Arbeitsschritten in Handarbeit dauert mindestens ein Jahr und davor erfolgt die zweijährige Trocknung ausgesuchter Hölzer wie Fichte, Ahorn, Whitewood, Mahagoni und Bubinga, erfahren die Besucher beim Firmenrundgang von Dirk Augustin und Richard Kern von der Firmenleitung. „Unser Flügel ist schon in Arbeit“, scherzt die stellvertretende Fördervereinsvorsitzende Gabriele Krink. Während der Führung durch alle Produktionsetappen erfahren die Gäste aus der Sängerstadt, warum die 1880 von Steinway & Sons New York in Hamburg gegründete Firma die Nummer 1 für Konzertflügel und viele renommierte Konzertpianisten ist. Auch Torsten Schulze als Chef von Busreisen Pietzsch, der mit Vater Manfred die Musikfreunde bestens kutschiert und betreut hat, ist beeindruckt. „Das ist schon Wahnsinn“, weiß auch der Musikpädagoge Gotthard Lucas, der wie alle Reiseteilnehmer interessiert betrachtet, wie vom Holzzuschnitt über den Rim-Biegeprozess in einem Biegeblock mit bis zu zwanzig Schichten, dem Furnieren über das Einbringen der Resonanzbodenplatte, der 243 Saiten, des komplizierten Seileinzugs und anderer Detailarbeiten bis zum Prozess des Intonierens schließlich ein mondän schwarzglänzender Steinway & Sons geworden ist. Da überraschen auch die zirka 120 000 Euro nicht, die der Förderverein aufbringen muss. „Das geht nicht aus eigener Kraft“, weiß Schatzmeisterin Elke Koinzer. Deshalb will der Förderverein zur Spendenbereitschaft motivieren. „Nur mit einem solchen Flügel locken wir virtuose Pianisten.“ Die Klangwelt eines Steinway & Sons kann schon einmal beim Finale des Kammermusikfestivals am 7. April in der Trinitatiskirche erlebt werden. Die Finsterwalder erlebten auch noch Elbphilharmonie, HafenCity und Speicherstadt. (Jürgen Weser)


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