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Bauherren wollen jetzt keine weitere Zeit mehr verlieren

Finsterwalde hat sich entschieden. Das Industriedenkmal Schaefersche Tuchfabrik kann jetzt in eine Veranstaltungshalle der Stadt umgebaut werden. Zwei Drittel der Wähler votierten für und ein Drittel gegen den Stadthallenbau.
Die spitzen Spaten hatten die Protagonisten schon zur Wahlparty mitgebracht. Foto:ws

Die spitzen Spaten hatten die Protagonisten schon zur Wahlparty mitgebracht. Foto:ws

Das Wahlergebnis: 4468 Prostimmen bei 2476 Contrastimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,9 Prozent. Das notwendige Quorum von 25 Prozent (3560 Stimmen) erreichten die Befürworter der Stadthalle also sicher. Jubel und Enttäuschung In allen dreizehn Wahllokalen hatten sie einen klaren Vorsprung. Entsprechend groß fiel der Jubel bei den Freunden des Stadthallenvereins aus, die im Atrium am Markt gespannt auf den Ausgang der Bürgerbefragung gewartet hatten. Ebenso groß war die verständliche Enttäuschung bei den Gegnern. Hannelore Elmer räumte noch am Wahlabend in der Nachrichtensendung des rbb Fernsehens Enttäuschung und  Niederlage ein und gratulierte der Gegenseite. Man werde das Ergebnis des selbst gewollten Bürgerbegehrens akzeptieren. Keine Zeit mehr verstreichen lassen Freude und Erleichterung war Bürgermeister Jörg Gampe anzumerken. „Ich bin froh, dass sich die Finsterwalderinnen und Finsterwalder mehrheitlich für die Zukunft der Stadt entschieden haben.“ Er bedankte sich bei den vielen Helfern und Freunden des Stadthallenvereins, deren Einsatz und Aufklärungsarbeit in den letzten Monaten entscheidend zu dem klaren Votum für die Stadthalle beigetragen haben. „Jetzt müssen wir in der Verwaltung so schnell wie möglich alle Schritte einleiten, um den Bau zügig in Gang zu bringen.“ Durch die Klage gegen den Stadthallenbau sei schon viel Zeit verstrichen. Blick in die Zukunft Bereits vor dem Bürgerentscheid hatten Dr. Christina Eisenberg und Hannelore Elmer als Klägerinnen erklärt, unabhängig vom Wahlergebnis des Bürgerentscheides die Klage zurück zu ziehen. Erleichtert „für die Stadt und deren Zukunft“ zeigte sich am Wahlabend auch Stadthallenarchitekt Jürgen Habermann. Entsprechend äußerte sich auch Andreas Jahn, langjähriger Mitarbeiter der Diakonie in Finsterwalde und traf damit die Gefühle vieler Befürworter. „Ich habe mit der Familie mit dem Gedanken gespielt in den nächsten Jahren wegzugehen, wenn sich hier in dieser Richtung nichts tun würde“, meinte er. „Aber jetzt kann ich mir beruhigt einen Garten kaufen“, fügte er schmunzelnd an. Für Udo Linde von der Fraktion Die Linke hat sich „der eingeschlagene Weg für die Stadthalle von Beginn an als richtig erwiesen“. Klaus Mayer freut sich, dass „ein denkmalgeschütztes Gebäude in eine Zukunft geführt werden kann“. Wunden wieder heilen Groß war auch die Freude bei den Musikschullehrern und Organisatoren großer Kulturevents wie Lars Weber, Chris Poller und Nassib Ahmadieh. Allerdings wurde am Wahlabend auch deutlich, dass jetzt die gerissenen Wunden zwischen Bürgern der Stadt geheilt werden müssten und auch die Skeptiker durch eine erfolgreiche Stadthalle langfristig überzeugt und mitgenommen werden müssten wie auch die 50 Prozent Nichtwähler. Für den Ausbau der Schaeferschen Tuchfabrik in der Leipziger Straße sind 11. 070.000 Euro veranschlagt und die jährlichen Betriebs- und Personalkosten mit 280.000 Euro. Eine weitere Hürde soll auch genommen sein. Mit Schreiben vom 8. November hat das Landesamt für Bauen und Verkehr der Stadt das Ergebnis der baufachlichen Prüfung des Projektes Stadthalle durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) mitgeteilt. Aus Sicht der Prüfbehörde sei für den Neubaukomplex „Konzerthalle/Eingangsbereich“ und für den Sanierungsteil „Shedhalle und Denkmalbereich“ eine mögliche Fördersumme von insgesamt 8,7 Mio. Euro ermittelt worden. (J. Weser)


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