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25 Jahre Wirtschaftsförderungsgesellschaft

Die Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH (RWFG) blickt auf 25 Jahre zurück. Der WochenKurier sprach darüber mit dem Geschäftsführer Jens Zwanzig.
Das aktuelle Team der Wirtschaftsförderung (vo.li.na.re.): Sabine Münster, Bianca Tilch, Jens Zwanzig, Franziska Wölkerling und Regina Veik. Foto: Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH

Das aktuelle Team der Wirtschaftsförderung (vo.li.na.re.): Sabine Münster, Bianca Tilch, Jens Zwanzig, Franziska Wölkerling und Regina Veik. Foto: Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH

Herr Zwanzig, die Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe Elster mbH kann auf 25 Jahre zurückschauen. Welche Bedeutung hat dieses Jubiläum für Sie selbst und für die Region?
Jens Zwanzig: „Ich persönlich verbinde mit diesem Jubiläum vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass man mir seit dem 1. März 2012 das Vertrauen geschenkt hat als Geschäftsführer das Ruder fest in der Hand zu halten und damit direkt vor Ort, in meiner Heimatregion etwas bewegen zu können. Zudem fand ich in der Gesellschaft seit meiner Einstellung 2006 auch sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten in der Projektarbeit. Deshalb geht mein Dank an den früheren Geschäftsführer Wilfried Höhne.
Für die Region bedeutet 25 Jahre Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH Kontinuität, Flexibilität und ein neutraler Ansprechpartner für Unternehmen der Region. In den 25 Jahren gab es viele spannende Begegnungen mit Unternehmern bei der Beratung und Begleitung in ihrer Unternehmensentwicklung, bei der Moderation mit der Verwaltung und bei der Entwicklung von Projekten. Alle Mitarbeiter, die seit Gründung der GmbH in der Wirtschaftsförderung des Landkreises tätig waren, sind stolz darauf sich für die Region und insbesondere deren durch den Mittelstand geprägten Unternehmen engagiert zu haben.“ Seit dem 15. April 1992 unterstützt die RWFG die Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Struktur im Landkreis. Wenn Sie die Entwicklung verfolgen: Was hat sich verändert?
Zwanzig: „Schon mit der Gründung einer kreislichen Wirtschaftsförderung stand im Fokus ansässige, neuzugründende und ansiedlungsinteressierte Unternehmen in allen regionsspezifischen Fragen zu beraten und zu unterstützen. Während es speziell in den 90iger als auch 2000er Jahren vorrangig um Fördermittelberatungen ging, sind es inzwischen wesentlich komplexere Vorhaben. Die Anfragen der Unternehmen sind spezifischer und individueller geworden. Einen großen Einfluss hatte natürlich auch die demografische Entwicklung. Das Ringen um passende Fachkräfte ist in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die regionalen Partnerschaften und Netzwerke spielen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, die Elbe-Elster-Region voranzubringen.“ Was waren in den vergangenen 25 Jahren wichtige Meilensteine dieser Entwicklung?
Zwanzig: „Den Lotsendienst im Landkreis Elbe-Elster hat die Wirtschaftsförderung sehr früh in der Region fest verankert und bis heute verstetigt. Trotz unterschiedlicher Förderbedingungen und Anforderungen an die Umsetzer bedeutet dies, dass wir seit über 20 Jahren Existenzgründer im Landkreis direkt fördern und unterstützen.
In unserer ländlichen Region ist die Landwirtschaft ein wichtiger Arbeitgeber. Seit 2005 gibt es bei der RWFG eine feste Ansprechpartnerin für die Land- und Forstwirtschaft. Die aktive Mitwirkung bei der Gründung des Ausbildungsnetzwerkes Landwirtschaft und die erfolgreiche Umsetzung mit dem Kreisbauernverband Elbe-Elster sowie Agrarbetrieben der Region ist hier nur ein Beispiel.
Wir haben mit der Organisation des Tages der Ausbildung im Landkreis Elbe-Elster eine Plattform für Unternehmen geschaffen, um mit dem Nachwuchs ins Gespräch zu kommen und für das Unternehmen zu werben. In diesem Jahr wird dieses Highlight zum 20. Mal stattfinden und wiederum über 80 regionale Betriebe mit über 2000 Besuchern zusammenbringen.
Natürlich sind für einen Wirtschaftsförderer wichtige Meilensteine Ansiedlungen von Unternehmen, so geschehen durch die BLG RailTec GmbH in Uebigau, welche am 21. Oktober 2014 eine der modernsten Güterwerkstätten in Betrieb genommen hat und 65 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in der Region bietet. Auch die Entscheidung der Zemmler Siebanlagen GmbH in Massen einen Produktionsstandort zu errichten, ist für den Standort sehr erfreulich. Solche Erfolge kann eine Region aber nur durch gute Zusammenarbeit zwischen den Kammern, den Banken, der Verwaltung und weiterer Partner erreichen. Gute Wirtschaftsförderung ist kein Erfolg einer einzigen Institution. Nur im Zusammenspiel kann ein Standort entwickelt werden.
Zudem wurden in den 25 Jahren eine Reihe von Projekten in der Struktur- und Regionalentwicklung initiiert und begleitet. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit dem Aufbau einer Vertriebsstruktur für regionale Produkte.“ Wo sehen Sie zukünftig den Schwerpunkt der Arbeit der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe Elster mbH?
Zwanzig: „Wir haben uns klar positioniert und agieren über die drei Säulen: Unternehmensbetreuung, Existenzgründungen und Ländliche Entwicklung.
Die Schwerpunkte liegen in der Pflege unserer breiten und vielfältigen Unternehmerlandschaft aus klein- und mittelständischen Betrieben. Dies bedeutet für uns Vertrauen aufzubauen, flexibel zu agieren und eigene Angebote zu schaffen. Dies können Veranstaltungsformate, vor allem aber individuell gestrickte Beratungsangebote sein.
Ich halte es für sehr wichtig den Unternehmergeist in unserer Region zu stärken und zu fördern. Wenn ich die zumeist zurückgehende Zahl der Gewerbeanmeldungen sehe heißt das für mich, dass hier wesentlich früher angesetzt werden muss. Es muss gelingen mit Angeboten in die Schulen zu kommen, eine stärkere Verknüpfung zu Forschung und Entwicklung herzustellen und auch neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Es gibt hier gute Ansatzpunkte wie etwa Schülerfirmen oder auch Rückkehrer/innen für Formen der Selbstständigkeit zu sensibilisieren.
Die Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten wird weiterhin im Fokus unserer Arbeit stehen. Die guten Ansätze, welche mit dem Projekt Land(auf)Schwung bereits gesetzt sind, werden wir weiterverfolgen. Die Vermarktung regionaler Produkte hat Potenzial. In der Region das Vertrauen zu schaffen, dass es sich lohnt regional zu produzieren, zu vermarkten aber auch zu kaufen braucht einen langen Atem, diesen wollen wir zeigen.“ Ein letztes Wort?
Zwanzig: „Das nutze ich gern. Es ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, dass man als öffentliche Institution über einen Zeitraum von 25 Jahren eine solche Unterstützung erhält. Deshalb danke ich insbesondere den Gesellschaftervertretern des Landkreises Elbe-Elster Landrat Christian Heinrich-Jaschinski und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Elbe-Elster Herrn Jürgen Riecke für die Rückendeckung und das Vertrauen. Sehr wichtig ist es mir zudem, mich bei den Mitgliedern des Beirates der RWFG  zu bedanken, welche sich als Mitglieder ihrer Fraktionen im Kreistag sowie als Entsandte des Landkreises und der Sparkasse Elbe-Elster in die Diskussionen und Beschlüsse der RWFG einbringen.
Ich bedanke mich bei meinen Mitarbeiterinnen für ihr Engagement und wenn ich abschließend noch einen Wunsch äußern darf, dann ist es dieser: Treten Sie an das Team der Wirtschaftsförderung Elbe-Elster heran, um gemeinsam durch vorausschauendes und unbürokratisches Handeln den kleinen, aber oft ausschlaggebenden Unterschied auszumachen. Unser Motto ist es: ’Ein zufriedenes Unternehmen vor Ort ist die beste Werbung für den Standort Elbe-Elster‘.“ Vielen Dank!


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