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„Flausen? Nein! Unsere Förderer kennen unsere Ideen schon”

Wie viel Leid sich in den Mauern des einstigen Cottbuser Gefängnisses abgespielt hat, kann man heute sicher nur mutmaßen. Dass die Erinnerung an das Unrecht, was vielen Menschen hier wiederfuhr, nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgt der Cottbuser Verein Menschenrechtszentrum e.V., allen voran die engagierte Leiterin der Gedenkstätte Sylvia Wähling. Seit 2011 engagiert sie sich hier, der Herbst 2016 dürfte ihr in einigen Jahren noch lebendig in Erinnerung bleiben.

Neben einer neuen Ausstellung, die Sylvia Wähling jetzt eröffnen konnte, wird sicher ein Tag ganz fest in ihrem Kalender notiert sein: Der 11. Oktober. An diesem Dienstag erhält der Verein im Dom zu Brandenburg an der Havel den erstmals verliehenen Brandenburger Freiheitspreis. Neben dem ideellen Wert dürften auch die 25.000 Euro, mit denen der Preis dotiert ist, die Zukunft des Vereins weiter etablieren. Denn der Verein ist Eigentümer der Gedenkstätte und damit voll für den Unterhalt der rund 22.000 Quadratmeter großen Anlage sowie alle inhaltlichen Schwerpunkte verantwortlich.

Das ist, wie Sylvia Wähling zugibt, nicht immer einfach: „Wir benötigen im Jahr etwa 140.000 Euro. Dieses Geld stammt fast ausschließlich aus Fördergeldern von EU und Land sowie vielen Sponsoren.”
Auf diese müsse man laut der 54-Jährigen auch künftig setzen, gilt es doch auch dann, weitere Projekte zu finanzieren.
Die Ideen dafür sind bei Sylvia Wähling schon sehr konkret: „Größter Traum wäre es sicher, irgendwann mal das komplette Gelände dauerhaft als Ausstellungsfläche herzustellen, inklusive der baulichen Sanierung der übrigen Gebäudeteile. Ich schätze die Gesamtsumme auf etwa 20 Millionen Euro. Dass dies nicht nur von Sponsoren kommen kann, ist vollkommen logisch. Aber Flausen? Nein, unsere Förderer kennen unsere Ideen schon.”
So beispielsweise die Idee, auf dem Areal des alten Gefängnisses eine umfangreiche Dauerausstellung zu zeigen, welche die Geschichte der Zwangsarbeit, nicht nur in Gefängnissen, thematisiert. Auch Kongresse zum Thema seien möglich, betont Sylvia Wähling - „wenn wir die geeigneten Räume dazu haben.” Unterhaltsam wird es am Montag, 3. Oktober. Da findet auf dem Gelände des Zuchthauses ein großes Treffen für Fans historischer Fahrzeuge statt. Gleichzeitig werden einstige Häftlinge aus Cottbus durch die Ausstellungen führen, für Gespräche bereitstehen und es werden Filme zum Thema gezeigt. Los gehts um 10 Uhr, für Speis und Trank ist gesorgt. Der Eintritt ist für Kinder frei, Gäste ab 12 Jahren zahlen 5 Euro.     
„Die Geschichte nicht vergessen...Die Zukunft gestalten!” Getreu diesem Slogan hat jüngst das Unternehmen Umweltgerechte Kraftanlagen UKA eine Geldspende von 50.000 Euro an das Menschenrechtszentrum Cottbus überreicht. Geschäftsführer Guido Hedemann übergab einen entsprechenden Scheck, stilecht gestaltet als Flügel eines Windrades , an Sylvia Wähling vom Verein Menschenrechtszentrum. Die Spendenübergabe ist kein Einzelfall. Bereits seit den ersten Ideen, das alte Cottbuser Gefängnis als Gedenkstätte zu erhalten, engagiert sich das Unternehmen für die Einrichtung.
Chef Guido Hedemann kündigte die Fortführung der Kooperation an: „Sylvia Wähling und ihr Team leisten mit der Gedenkstätte, den Bildungsangeboten für Jung und Alt sowie der Zeitzeugendokumentation hervorragende Arbeit. Wir werden diese auch weiterhin fördern.”
• Hintergrund:
Die UKA realisiert seit 1999 bundesweit Windparks an Land. Mit 300 realisierten Windenergieanlagen und rund 700 Megawatt installierter Gesamtleistung gehört UKA zu den führenden deutschen Windparkentwicklern. Aktuell beschäftigt die Unternehmensgruppe 425 Mitarbeiter an den Standorten Meißen, Cottbus, Rostock, Erfurt, Oldenburg, Bielefeld, Hannover und Lohmen in Mecklenburg-Vorpommern. (Jan Hornhauer)


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