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Jan Hornhauer

Cottbus bekommt ein Drogenproblem

Die Zahl der Einbrüche und Diebstähle in Cottbus sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Das geht aus der jüngst veröffentlichten polizeilichen Statistik hervor. Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Die Zahl der Drogendelikte ist enorm angestiegen.
Crystal Meth wird überwiegend gesnieft. Dafür wird die kristalline Droge pulverisiert und inhaliert. Manche konsumieren es auch aufgekocht und injizieren sich die Droge (Foto). Das macht noch schneller abhängig. Foto: Sylvie Bouchard/Fotolia.de

Crystal Meth wird überwiegend gesnieft. Dafür wird die kristalline Droge pulverisiert und inhaliert. Manche konsumieren es auch aufgekocht und injizieren sich die Droge (Foto). Das macht noch schneller abhängig. Foto: Sylvie Bouchard/Fotolia.de

Fahle fleckige Haut, eingefallene Gesichtspartie, rasche Alterung, verfaulte Zähne: Schon nach kurzer Zeit entfaltet die „Zombie-Droge“ Crystal ihre fatale Wirkung auf den menschlichen Körper. Doch warum ist die Droge weiter auf dem Vormarsch, erobert nach und nach Cottbus? Suchttherapeut Holger Geerds von der Suchtberatung des Tannenhof Berlin-Brandenburg hat darauf bereits 2013 in einem Interview mit dem WochenKurier geantwortet: „Es passt in die Zeit. Heute geht es in der Gesellschaft doch nur darum, dass man mehr leistet und dabei schneller und besser ist - egal ob im Privatleben oder auf der Arbeit. Man kann das ohne Drogen schaffen, in dem man sich enorm anstrengt. Oder eben auf die einfache Art mit Crystal.“ Die Droge wirkt zunächst euphorisierend, lindert Schmerzen und gaukelt einem vor, man habe alles unter Kontrolle hat. Doch nur die Droge hat einen im Griff. Eine Folge: Im Zuge des Drogenkonsums steigt die Beschaffungskriminalität. Auch das geht aus den am Montag veröffentlichten Zahlen der Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße hervor: „Insbesondere bei Crystal-Abhängigen ist die Hemmschwelle zu weiteren Straftaten sehr gering. Es geht nur darum, wie der nächste Schuss finanziert werden muss“, erklärt Bettina Groß, Leiterin der Polizeiinspektion. Beim Preis von 80 bis 100 Euro für ein Gramm Crystal Meth, das reicht etwa für ein Wochenende, ist es naheliegend, dass kriminelle Wege gesucht werden, um an Geld zu kommen. Marco Mette, Leiter des Kriminalkommissariats dazu: „Wir reden hier vor allem über Diebstahl. Teilweise nehmen die Dealer statt Geld gestohlene Ware an, nur um diese dann weiter zu verkaufen. Das kann alles sein: Vom geklauten Fahrrad bis zur Bohrmaschine. Auch EC-Karten oder Personalausweise sind beliebt. In einigen Fällen treibt die Drogensucht auch zu Raubüberfällen.“ Sonstige Zahlen Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Cottbus/Spree-Neiße ist 2015 leicht zurückgegangen. Insgesamt verzeichnete man 6.568 Unfälle, 68 weniger als im Jahr 2014. Bei 610 Unfällen wurden insgesamt 754 Personen verletzt und elf getötet.
Bei der Kriminalitätslage zeigt sich ebenfalls eine Entspannung der Lage. Wurden 2014 noch knapp 22.000 Straftaten ermittelt, waren es im letzten Jahr 18.838. Die absolute Zahl an Straftaten ist in Cottbus um 8,3 Prozent zurück gegangen (insgesamt 10.741), im Landkreis SPN sogar um 21,2 Prozent (auf insgesamt 8.097 Straftaten). Auch die Zahl der Diebstähle war im vergangenen Jahr rückläufig. Von 2014 zu 2015 ist die Zahl um 2.643 Delikte gesunken. „Hier zeigt sich eindeutig die verstärkte präventive Arbeit aber auch die Präsenz-Offensive, insbesondere in den Grenzstädten Forst und Guben“, so Bettina Groß. Das macht sich auch in den Zahlen bemerkbar. So wurden unter anderem:
1.321 Fahrraddiebstähle
325 Kellereinbrüche
161 Ladendiebstähle
124 Bungaloweinbrüche
weniger registriert.


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