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Die Musik machts: Schlagzeugspielen für Einsteiger

Das Schlagzeug gehört definitiv zu den vielseitigsten und anspruchsvollsten Instrumenten. Mit ihm kann man eine Vielzahl an Musikstilen spielen – von Tanzmusik, Schlager und Country über Marsch, Jazz, Pop und Elektro bis hin zu Rock und Metal. Wir zeigen hier, woraus sich ein Schlagzeug zusammensetzt, womit welcher Sound erzeugt wird und wann E-Drums von Vorteil sind.

Unterschiedliche Aufbauten – Von Standard bis Metal

Schlagzeug ist nicht gleich Schlagzeug, das wissen wir. Drummer haben verschiedene Möglichkeiten, das Drum-Set aufzubauen und zu erweitern. Daher ist ein Schlagzeug immer individuell zusammengestellt und die Bandbreite an Drum-Sets recht groß. Denn je nachdem, welchen Sound erzeugt oder welcher Musikstil gespielt werden soll, reicht die Ausstattung des Standard-Sets nicht aus.

1. Das Standard-Set

Die Grundausstattung eines Schlagzeuges setzt sich aus mehreren Trommeln und Becken zusammen. Der Trommel-Teil besteht aus einer Bass-Drum (Große Trommel), einer Snare-Drum (Kleine Trommel oder Marschtrommel) und drei Tomtoms (auch kurz Toms genannt). Das sind zwei kleine Hänge-Toms und eine größere Stand-Tom. Zu den Becken gehören standardmäßig ein Hi-Hat (Ständerbecken), ein Ride-Becken und ein Crash-Becken. Wichtig sind auch die Fußpedale (auch Fußmaschinen genannt), mit denen zum einen die Bass-Drum und zum anderen das Hi-Hat gespielt werden.

Auch wenn zum Schlagzeug spielen nicht unbedingt alle diese Bestandteile gebraucht werden, haben sie sich doch zum Standard-Set entwickelt. Auch wenn zum Schlagzeug spielen nicht unbedingt alle diese Bestandteile gebraucht werden, haben sie sich doch zum Standard-Set entwickelt.

Beim Aufbau des Sets sollten Linkshänder beachten, dass sie die Trommeln und Becken seitenverkehrt anbringen und eventuell die Einstellungen anpassen müssen. Wichtig ist es auch zu wissen, wie ein Schlagzeug richtig aufgebaut wird, wie die Felle zu wechseln sind und welche besonderen Eigenschaften die einzelnen Trommeln und Becken haben.

Zum Beispiel lassen sich mit einer Snare-Drum sowohl sehr laute und knallende als auch leise und zarte Klänge erzeugen. Der Sound richtet sich nach der Spielweise des Drummers, aber auch nach anderen Faktoren wie dem Material des Kessels, in den die Snare-Drum eingebaut ist.

Das Crash-Becken besticht durch seinen explosionsartigen Sound, der sich kurz nach dem Anspielen entfaltet und recht schnell wieder ausklingt. Dieses Becken wird daher benutzt, um beim Spielen Akzente zu setzen.

Auf dem Ride-Becken wird meist ein durchgehender Puls oder feste rhythmische Figuren gespielt. Beim Anspielen der Glocke oder des Randes lassen sich innerhalb einer solchen Rhythmusfigur unterschiedliche Akzente setzen. Der Anschlag ist dabei immer von einem Grundrauschen unterlegt. Je nach Größe, Materialstärke und Bearbeitung erzeugt das Ride-Becken einen eher trockenen Sound oder mehr Rauschen.

Das Hi-Hat-Becken wird wie die Bass-Drum mit einem Fußpedal betrieben, dass das Beckenpaar aus zwei übereinanderstehenden, horizontalen Becken öffnet und schließt. Es kann zusätzlich auch mit einem Stick angespielt werden, was je nach Öffnungsgrad einen anderen Sound erzeugt. Im geschlossenen Zustand klingt es zart, im halboffenen rau und rockig und im offenen Zustand ähnlich laut wie ein Crash-Becken. Der Klang wird auch dadurch beeinflusst, wie lange die beiden Becken miteinander Kontakt haben.

2. Mehr Klangfarbe

Wie schon erwähnt, lässt sich ein Schlagzeug individuell gestalten und erweitern. Zusätzliche Trommeln und Becken erweitern das Klangspektrum des Sets und verleihen den musikalischen Darbietungen damit mehr Volumen und einen volleren Sound. Das erreicht man zum Beispiel durch eine zweite Stand-Tom. Eine dritte Hänge-Tom, die Mid-Tom (oder Middle-Tom), verschafft dem Set die mittlere Tonlage zwischen der standardmäßigen High-Tom und der Low-Tom.

Generell ist es bei schnellen Musikstücken hilfreich, ein zweites Crash-Becken zu haben. Das verkürzt die Wege beim Spielen und schafft eine größere Sound-Vielfalt.

Für noch mehr Klangfarbe bieten sich Effekt-Becken an. Das China-Becken klingt schmutziger, kürzer und roher als ein Crash-Becken. Besonders daran ist, dass sich der Rand nach oben statt nach unten wölbt und die Kuppe die Form eines Zylinders hat. Das China-Becken wird auch für explosive Akzente und Staccato-Figuren eingesetzt. Einen dreckigen Klang hat auch das O-Zone-Becken. Es handelt sich dabei um ein Crash-Becken mit Löchern.

Ein weiteres Effekt-Becken ist das Splash-Becken. Im Grunde ist es ein Crash-Becken mit viel geringerem Durchmesser. Das verschafft ihm einen anderen Klang, der hell und spritzig ist. Splash-Becken sprechen beim Anspielen schnell an und klingen kaum nach. Verwendet werden sie für kurze, helle Akzente.

Der Klang von Trommeln lässt sich auch dämpfen. Dazu muss man ein Stück Klebeband an der Unterseite der Becken oder auf dem Schlagfell der Trommeln befestigen. Besonders, wenn Becken zu sehr rauschen oder zu lange nachhallen, ist das ein nützlicher Trick. Professioneller geht das mit speziellen Gel-Pads, die selbstklebend sind und sich daher einfach an der entsprechenden Stelle anbringen lassen.

Bei den Becken beeinflussen generell die Größe, das Gewicht, ihre Verarbeitung und Form den Klang. Bei den Trommeln hängt es von der Größe und der Spannung der Felle ab, ob sie einen dumpferen, tieferen oder helleren Sound erzeugen.

3. Andere Musikstile, anderes Set

Welche Becken und Trommeln das Set haben sollte, hängt auch davon ab, welche Musikstile damit gespielt werden sollen. Grundsätzlich gibt es verschiedene Schlagzeug-Sets, die in der Art der Becken und der Größe der Trommeln für den jeweiligen Stil ausgerichtet sind. Für Jazz-Musik ist es zum Beispiel ratsam, sich ein spezielles Jazz-Ride-Becken anzuschaffen.

Für härtere Musikstile wie Rock und Metal sollten Drummer zu dickeren Crash-Becken greifen. Bei rockigen Musikstücken kommt aufgrund seines Klangs auch das China-Becken zum Einsatz, das an sich aber keiner speziellen Stilrichtung zugeordnet ist. Genauso verhält es sich mit dem O-Zone-Becken, das ebenfalls eher für härtere Sounds eingesetzt wird.

Um den typischen, treibenden Rhythmus von Hardrock und Metal zu erzeugen, spielen Drummer Doublebass. Dazu brauchen sie entweder eine zweite Bass-Drum inklusive Fußmaschine oder sie spielen auf einer Bass-Drum mit einer Doppelfußmaschine. Diese lenkt zwei Fußpedale auf die Trommel, sodass die Trittfrequenz doppelt so schnell wird.

Das Zubehör – Drumsticks und Co.

Ohne das richtige Zubehör geht es beim Schlagzeug spielen natürlich nicht. Die Drumsticks gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien. Sie bestehen aus verschiedenen Holzarten, Kunststoff oder Aluminium. Die geeignete Form und Länge variiert zudem je nach Spielniveau und Stickhaltung.

Zu den Sonderformen der Drumsticks gehören die sogenannten Besen, die sich für verschiedene Musikrichtungen einsetzen lassen. Durch ihren weichen, leisen und fließenden Klang sind sie zum Beispiel gut für Jazz-Musik geeignet.

Rods sind eine Art Mischung aus gewöhnlichen Sticks und Besen. Die gebündelten dünnen Stäbe, die mit Tapes fixiert sind, versprechen ein Spielgefühl ähnlich dem der Sticks. Gleichzeitig kann man mit Rods so leise spielen wie mit einem Besen. Je nach Musikstück ist dieser Effekt sehr nützlich, zum Beispiel bei ruhigen Balladen.

Obwohl sie eigentlich mehr mit anderen Perkussionsinstrumenten in Verbindung gebracht werden, kann man mit Mallets auch auf dem normalen Schlagzeug spielen. Damit lassen sich schöne Effekte auf dem Becken erzielen.

Zu den technischen Hilfsmitteln eines Drummers gehört unbedingt ein Metronom, das das eingestellte Tempo und die gewünschte Taktart konstant durchschlägt. Das hilft dir gerade am Anfang, den Rhythmus und das Tempo zu halten. Von großem Vorteil sind auch gute Kopfhörer. Mit ihnen kann man Musikstücke anhören und parallel dazu am Set mitspielen, was eine sehr gute Übung ist.

Die Schlagzeugarten – Akustisch oder elektronisch?

Bevor sich ein Drummer ein Schlagzeug anschafft, gilt es zunächst zu entscheiden, ob es ein akustisches oder ein elektronisches Schlagzeug sein soll. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die wir im Folgenden kurz erläutern wollen.

Das akustische Schlagzeug, auch A-Drum genannt, ist das klassische Schlagzeug. Hier erlebt der Drummer im Gegensatz zum E-Drum das echte Spielgefühl, den natürlichen Klang und die entsprechende Klangqualität. Das akustische Schlagzeug hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Es ist ziemlich laut.

Wer also in einer Mietwohnung, WG oder bei den Eltern wohnt, dem wird es sein Umfeld sehr wahrscheinlich stören, wenn er Schlagzeug übt, vor allem abends. In manchen Fällen kann dies gar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Um dieses Problem zu umgehen, sollte man in dem Fall lieber E-Drums spielen oder die Lautstärke mit Meshheads reduzieren. Diese Felle aus feinem Netzgewebe lassen sich an Stelle von Schlagfellen für E- und A-Drums verwenden.

Generell werden beim elektronischen Schlagzeug die Töne digital erzeugt, man kann sie also mit einem Regler leise stellen. Die Töne werden über Boxen oder Kopfhörer ausgegeben. Nutzt der Drummer Kopfhörer, bekommt sein Umfeld nichts vom Schlagzeug mit. Außerdem sind E-Drums platzsparender als ein akustisches Schlagzeug.

Abgesehen von dem veränderten Spielgefühl und dem nicht ganz so schönen Klang lassen sich die Plastikfelle der E-Drums mit Ausnahme der Meshheads nicht stimmen. Allerdings kann man den Klang digital verändern und auch Effekte wie Hall oder den Sound beim Spielen auf einer Bühne einstellen.

Hat man jedoch die Möglichkeit, auf einem akustischen Schlagzeug zu spielen, sollte diese auch genutzt werden. Denn gerade als Anfänger oder allgemein beim Üben ist es schwierig, wenn man nicht das originale Gefühl und Klangerlebnis dazu hat.

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