Wilsdruff: Erste Dialysatoren ab Frühjahr 2018
Beim Blick auf den weltweit steigenden Bedarf an Dialysatoren drängelt sich regelrecht eine Frage auf: Wer die Menschen etwa immer kränker? „Ja, diese Entwicklung ist spürbar. Selbst in Industrieländern nehmen die Fälle von Nierenschäden zu“, sagt Ralph Kunze, Werksleiter bei der B. Braun Avitium Saxonia GmbH, dem Betreiber des zukünftigen Werkes nahe der A4. Das Unternehmen will mit der Investition die Produktionskapazitäten der bestehenden Standorte Radeberg und Berggießhübel verdoppeln. Es gibt aber noch andere Gründe für die Expansion. „Gerade in Schwellenländern steigt der Bedarf an Dialysatoren rapide“, erzählt Kunze weiter. Zudem sei man auch bestrebt die Produktionskosten perspektivisch zu senken. „Es wäre einem Patienten nicht vermittelbar, wenn die Krankenkasse eines Tages sagt, dass sie die Kosten nicht mehr trägt“, meint Kunze. Menschen mit einem dauerhaften Nierenschaden brauchen immerhin bis zu 130 Dialysatoren pro Jahr. Bau kommt gut voran Die Außenhülle des 143 Meter langen Fabrikgebäudes ist bereits fertiggestellt. Derzeit läuft der Innenausbau. So werden Produktionsanlagen und Gebäudetechnik eingebaut. Erste Mitarbeiter(innen) richten schon die Labore ein. Auch der 5.600 Quadratmeter große Reinraum nimmt langsam Gestalt an. Mit der neuen Anlage in Wilsdruff vereint das Unternehmen erstmals alle Produktionsschritte an einem Standort. „Vom Rohstoff bis zum versandfertigen Produkt“, sagt Kunze. Für die Kunststoffteile am Dialysator entsteht zudem eine hauseigene Spritzguss-Abteilung. Die Spezialfaser zum Filtern des Blutes wird ebenfalls in dem neuen Werk gefertigt. Geplant ist, die Produktion schrittweise aufzunehmen. Der Werksleiter rechnet im ersten Quartal 2018 mit dem Vollbetrieb. Produziert wird dann 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Insgesamt 172 neue Stellen werden mit dem neuen Werk geschaffen. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Team komplett. „Wir haben hier eine ganz bunte Truppe: Mitarbeiter mit technischem Hintergrund, Menschen aus der Mikroelektronik und der Solarindustrie. Verfahrenstechniker, Maschinenbauer und Chemielaboranten sind ebenfalls darunter“, erzählt der Werksleiter. Derzeit werden die neuen Mitarbeiter(innen) an den bestehenden Standorten geschult. Die Gesamtkosten für die Investition wurden nicht genau genannt, lediglich ein zweistelliger Millionenbetrag. Die Anlage wurde übrigens so errichtet, dass eine Erweiterung jederzeit möglich ist. In diesem Video wird erklärt, wie ein Dialysator funktioniert.