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Stadt Wehlen im Ausnahmezustand

Wincent Weiss rockte den Marktplatz und sang gegen Kirchenglocken an

Diesen Schultag werden die 75 Wehlener Grundschüler und ihre Lehrer nicht so schnell vergessen. Im Gegenteil: Sie haben viel zu erzählen und sind ganz stolz: Wincent Weiss - mit seinen Songs „Musik sein“ und „Feuerwerk“ u.a. der Senkrecht-Starter in der deutschen Pop-Musik-Szene – hat für sie ein ganz exklusives Konzert gegeben. Das hatten die Kinder der Friedrich-Märkel-Grundschule bei einem Voting des privaten Hörfunksenders Hitradio RTL gewonnen. Die Gäste, mit denen er seine Hits auf dem Markt feierte, waren verblüfft, verblüfft von seiner natürlichen entspannten, sympathischen und lockeren Art. Mit seinem Charme und seinem Gesang zog der Chartstürmer die Kinder, Teenager, Lehrer, Eltern und Passanten in seinen Bann. Und die waren aufgeregter als er. Nach dem Wochenende war er geradewegs aus Hamburg nach Stadt Wehlen gekommen. Dort war er einer der fünf deutschen Juroren beim Eurovision Song Contest (ESC) gewesen und war während der ESC-Party auf der Reeperbahn aufgetreten. Das Wehlstädtel erinnere ihn an Eutin (Schleswig-Holstein), wo er eigentlich zu Hause ist. „Wincent war total happy und wir auch“, ist die neunjährige Lucie aus der dritten Klasse begeistert. „Er hat all meine Lieblingslieder gesungen und ist zu uns in Publikum gekommen, durch die Menge gelaufen, hat uns abgeklatscht. Alle haben gejubelt.“ An Unterricht war ohnehin nicht zu denken. Nicht nur die Kinder aus Wehlen waren außer Rand und Band. Auch einige Schüler von anderen Schulen so vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna und Herder-Gymnasium Copitz hatte es wegen Wincent nach Wehlen gelockt. Um ihn wieder zu sehen, waren zwei eingefleischte Fans sogar aus Chemnitz angereist. Zunächst hatte der Schulchor mit drei popigen Songs als „Vorband“ Stimmung gemacht. Dass es nach Ostern so schnell wieder in die Sächsische Schweiz verschlägt, hätte Wincent nicht gedacht. Bis vor einem Monat hatte der smarte Sonnyboy die Region nämlich überhaupt noch nicht gekannt. Aber schon in Bad Schandau versprach er, wieder kommen zum wollen. Knapp eine halbe Stunde lang sang er auf der Bühne, begleitet von seinem Pianisten Manuel Weber. „Es war total cool - auch das Wincent Weiss in so einem kleinen Ort wie Wehlen war“, sagt Florian. Neben Lucie und Anna war er einer der drei Schüler, die für das Schulhofkonzert tüchtig die Werbetrommel gerührt hatten.  Beim Verabschieden auf der Bühne bot Wincent der Schulleiterin gleich das Du an. Schließlich sei er ja auch noch nicht so lange aus der Schule raus. „Wir laden dich ein, die Sächsische Schweiz auch mal privat zu genießen, und mit der ganzen Familie hier her zu kommen, um in Ruhe zu sehen, wie herrlich unsere Stadt und unsere Umgebung ist“, sagte Barbara Tittel. Nach seinem Auftritt nahm sich Wincent noch gut eine Stunde Zeit für seine Fans. Der ruhige und doch selbstbewusste junge Künstler gab bereitwillig Autogramme, auch auf sein kürzlich veröffentlichtes Debüt-Album „Irgendwas gegen die Stille“, und lächelte geduldig in Handykameras, scherzte und herzte mit seinen Anhängern, die ihn zuweilen auch um den Hals fielen und ihm Poster schenkten. Viel Zeit in der Sächsischen Schweiz blieb Wincent Weiss auch diesmal nicht. Gerade, dass er alle Wünsche seiner Fans erfüllt hatte, musste der vielbeschäftigte und gefragte Sänger nach insgesamt drei Stunden wieder los - mit einem Rucksack auf dem Rücken und dem Skateboard unterm Arm düste er wieder in den Norden – zum nächsten Termin. (df)


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