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Hier fällt kein Schuss im Nationalpark

Ranger aus Mosambik erkunden das Elbsandsteingebirge
Der geologische Aufbau der Sandsteinfelsen, ihre Empfindlichkeit und das Wegesystem im Nationalpark waren von großem Interesse für fünf Ranger aus dem Banhine Nationalpark in Mosambik.  Foto: Bornholdt/Archiv NPV

Der geologische Aufbau der Sandsteinfelsen, ihre Empfindlichkeit und das Wegesystem im Nationalpark waren von großem Interesse für fünf Ranger aus dem Banhine Nationalpark in Mosambik. Foto: Bornholdt/Archiv NPV

“I really like my Job!“ - Ich mag meinen Job wirklich! sagt Ranger Lionel aus dem mosambikanischen Bahine Nationalpark und lacht sein breites Lächeln wegen der ungläubigen Blicke seines deutschen Kollegen.  Soeben hat er erzählt, dass es zu seinem Alltag und dem seiner Kollegen gehört, unter Beschuss von bis zu 20 Wilderern zu geraten, wenn sie Löwen, Elefanten und Strauße in freier Wildbahn schützen. So langsam wird klar, warum die afrikanischen Ranger hier im Nationalpark Sächsische Schweiz so entspannt und ausgelassen zu den Schrammsteinen hochsteigen. Die Fröhlichkeit der Gruppe ist ansteckend und zaubert vielen anderen Wanderern ein Lächeln ins Gesicht. Mit der Gefahr, beschossen zu werden müssen sie hier wirklich nicht rechnen. Dafür kennen sie nicht so große Höhenunterschiede, die in Sachsens einzigem Nationalpark das Naturerlebnis prägen. Lionel und seine vier Kollegen staunen auch über die vielen Wanderer, die bei schönstem Herbstwetter unterwegs sind. Am Rastplatz am Wildschützensteig fragt Alfa, die als Leiterin einer Rangergruppe arbeitet „Warum stellt Ihr nicht mehr Papierkörbe auf?“ Schnell wird nachvollziehbar, dass es im unwegsamen Gelände der Sächsischen Schweiz und den vielen Besuchern unmöglich ist, Papierkörbe regelmäßig zu leeren. Sie nickt anerkennend, als sie sieht, dass die meisten Wanderer der guten Tradition folgen und ihre Abfälle wieder in den Rucksack packen. Der Banhine Nationalpark liegt im Süden Mosambiks, in der Nähe des südafrikanischen Krüger Nationalpark. Landschaftlich vergleichbar, kann der 7.000 Quadratkilometer große Nationalpark jedoch noch als Geheimtipp unter den Safaritouristen gelten. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit fördert den Erfahrungsaustausch zwischen afrikanischen und europäischen Nationalparks. Die Nationalparkverwaltung Unteres Odertal hat sich auf dieses Experiment eingelassen. Tim Bornholdt ist dort zuständig für Artenschutz und Wildmanagement und führte die afrikanischen Kollegen auch in Nationalpark Sächsische Schweiz: „Über 2000 Nationalparks sind eine weltweite ‚Familie‘. Der Schutz möglichst unbeeinflusster Natur ist bei allen das oberste Ziel. Die Bedingungen sind jedoch sehr unterschiedlich. Genau die Unterschiede sind es, die uns neue Blickwinkel und Impulse bringen.“ http://www.awf.org/projects/banhine-national-park-revitalization (caw)


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