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Bürokratie vernichtet ländliche Gastronomiebetriebe

Possendorfer Gasthof Börnchen unterstützt DEHOGA-Regionalverband

Das Thema Mindestlohn ist momentan in aller Munde. Auch ein Grund dafür, dass es etwas länger dauert, bis das Essen am Platz des Gastes angekommen ist. Deshalb haben sich DEHOGA-Geschäftsführer Gerhard Schwabe (rechts im Bild) und Gasthof-Börnchen-Chef Uwe Geißler zusammengetan. Mit den DEHOGA-Tischaufstellern "Sorry, wenn`s mal länger dauert", wollen sie den Gästen die realitätsferne Bürokratie näher bringen. Der Gasthof Börnchen ist bereits seit 102 Jahren im Besitz der Familie Geißler. Aber kann die Familientradition weitergeführt werden? "Wir legen unseren Kindern ans Herz: Tut euch das nicht an", sagt Geißlers Ehefrau Petra sichtlich berührt. Die Einführung des Mindestlohns hat für Kleinbetriebe harte Zeiten anbrechen lassen. "Der Mindestlohn ist völlig in Ordnung - schließlich haben unsere Kräfte diesen schon vorher bekommen. Aber im Bezug auf die von der Politik zwangsweise dem Mindestlohn aufgesetzte Bürokratie zur Dokumentation der Arbeitszeit werden wir völlig an den Rand geschoben, es kümmert sich kein Schwein um uns", sagt Uwe Geißler. Große Hotellerie- und Gastronomieketten haben keine Probleme mit den unflexiblen Arbeitszeitvorschriften, da diese genügend Mitarbeiter haben. Doch was macht ein Familienunternehmen wie das der Geißlers? Mit nur zwei Angestellten und einer Aushilfe ist es nicht leicht. Bei Krankheit oder anderen Ausfällen einer der Arbeitskräfte, ist das Geschäft besonders während der Stoßzeiten nicht einfach zu schultern. "Da bin ich froh, dass meine Frau trotz ihrer Tätigkeit als Bäckereifachverkäuferin am Wochenende mir mit unter die Arme greift", so Uwe Geißler weiter. Gerade für ländliche Betriebe ist es lebensnotwendig, auch mal größere Festivitäten auszurichten, allein wegen des finanziellen Hintergrundes. "Vom normalen Geschäft kann man heutzutage schon nicht leben" weiß Petra Geißler. "Dann kann man dem Gast nicht mitten in der Feier sagen: Wir schließen um 22 Uhr, weil unsere Angestellten vom Gesetz her nicht mehr länger arbeiten dürfen, bitte verlassen sie jetzt das Haus." Schließlich hat es viele Jahrzehnte so gepasst, wie es war. Mit dem bis ins letzte Jahr gepflegten Arbeitszeitkonto hatte niemand Schwierigkeiten. "Man arbeitet heutzutage als Chef von früh bis spät, geht ein unternehmerisches Risiko ein und wird zum Dank auch noch bestraft", wirft Uwe Geißler aufgebracht ein. Bei vollem Haus am Abend müssen die Geißlers nach den vorgeschriebenen acht Stunden das Schild "Küchenschluss" an die Tür hängen. Höchst unprofitabel und sicherlich auch unhöflich allen Gästen gegenüber - aber Gesetz ist Gesetz. Was der DEHOGA und Gasthof Börnchen im Namen vieler klein- und mittelständischen Unternehmern fordern, ist eine größere Flexibilität der Arbeitszeiteinteilung. "Es geht uns auf keinen Fall um den Mindestlohn - aber Wirte und Angestellte sollten nach Gastaufkommen gemeinsam entscheiden können, wie lange und wann sie arbeiten wollen" betont DEHOGA-Dresden-Regionalgeschäftsführer Gerhard Schwabe abschließend. Weitere Informationen: www.dehoga-dresden.de


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