Als Tharandt noch am Meer lag
Ein spannendes Thema: an Zeiten zu erinnern, als Tharandt – da denkt doch jeder an Tharandter Wald – noch am Meer lag. Zugegeben, heute schwer vorstellbar, aber der Geoparkverein hat seit seiner Gründung vor zwei Jahren erfolgreich an seinem Konzept auf dem Weg zum zertifizierten „Nationaler Geopark“ gearbeitet. Vorstandsvorsitzende Annett Geppert jedenfalls konnte mit Zuversicht und den Kopf voller Ideen zur Vorstandswahl in Juli antreten. Sie und ihre Vorstandskollegen Dr. Mareike Eberlein und Frank Stockmann wurden wiedergewählt. „Wir haben ja auch einiges geschafft. Seit der Vereinsgründung konnten wir einen Projektleiter anstellen. Die Entwicklungskonzeption für den Geopark Tharandter Wald und Weißeritztäler nimmt Gestalt an und dank Crowfunding konnten Mittel für den in Dorfhain errichteten ‚Weg der Gesteine Sachsens‘ eingeworben werden“, ist Annett Geppert stolz. Wer will, kann hier in die sächsische Erdgeschichte eintauchen und das Gelände des künftigen Geotourismuszentrums auf Anmeldung erkunden. Aber in der geologischen Geschichte „graben“ ist nicht Selbstzweck des Vereins. „Wir wollen den regionalen Tourismus stärken sowie unser geologisches Erbe erhalten und schützen“, so Annett Geppert. Rot im Kalender hat der Geoparkverein schon den 17. September angestrichen, wenn der 2. Bergschätzetag im Rahmen des Tags des Geotops stattfindet. An diesem Tag werden sich regionale Vereine, Handwerker und Einzelakteure in Dorfhain präsentieren und ein großes Fest feiern. „Wir möchten dort zusammen mit anderen Vereinen Einwohner und Gäste für das Projekt begeistern. Wer sich z. B. mit uns auf den Weg der Gesteine begibt, wird tolle Geschichten erfahren, die begeistern“, schwärmt Annett Geppert. Derzeit wird ein Workshop für Natur- und Erlebnispädagogen, Lehrer und Interessierte zum Thema „Meere und Ozeane im Binnenland“ organisiert. Hier können die Teilnehmer nicht nur aktuelle Aspekte der Meeresforschung erfahren, sondern auch ganz praktisch lernen, wie unsere Region aussah, als zum Beispiel Tharandt noch am Meer lag. „Glauben Sie mir, das kann richtig spannend sein“, versichert Anneett Geppert. So geht der Verein auch mit einem Wissenschaftler des Forschungsinstituts Senckenberg Dresden auf Exkursion. Die Umtriebigkeit des Vereins hat sich herumgesprochen, denn auch Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt stattete auf seiner Tour durch die LEADER-Region Silbernes Erzgebirge dem Verein einen Besuch ab. „Wir sehen in unserer Kulturlandschaft mit ihrem ökologischen, wirtschaftlichen und touristischem Potenzial wichtige positive Effekte, die auf die gesamte Region ausstrahlen. Das gilt es zu vermitteln und Verbündete zu suchen, auch in der Politik“, so Dr. Mareike Eberlein. Die Bewilligung des ersten LEADER-Förderantrages war ein wichtiger Schritt dazu. Auf den Erfolgen dürfe man sich aber nicht ausruhen, denn das Projekt Geopark muss nach der Förderperiode auf eignen Füßen stehen. Vor allem in die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit sollen Mittel fließen. „Ohne die Kommunen wird es nicht funktionieren. Nur gemeinsam können wir die Region zum zertifizierten Nationalen Geopark machen. Diese Benennung ist nicht als weiteres Naturschutzgebiet zu verstehen, sondern als ein Gütesiegel, wodurch auch die Wirtschaft gefördert wird. Der Titel soll natürlich in den nächsten Jahren auch marketingtechnisch eingesetzt werden und somit der Region zur besseren Außenwahrnehmung dienen“, bekräftigt Dr. Mareike Eberlein. Denn so erhofft sich der Verein eine Signalwirkung und für die Region ein Aushängeschild. Und neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Kontakt: kontakt@geopark-sachsen.de; Tel: 035055/696820. Aktuelle Infos auch auf Facebook und in Kürze auf der Homepage. Carmen Wolodtschenko