15 Jahre warten auf den ersten Zug
„Endlich, endlich wieder von Dipps nach Kips“ – mit diesem selbst gemalten Schild wartete ein alter Dippser sehnsüchtig auf den ersten Zug aus Freital-Hainsberg, der dann weiter bis Kipsdorf dampfen sollte. Damit rollt Deutschlands dienstälteste Schmalspurbahn wieder von Freital-Hainsberg über 26 Kilometer durch den Rabenauer Grund bis Kurort Kipsdorf. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig durchschnitt mit Vertretern der Kommunen und des Bahnbetreibers SDG das Band für die Inbetriebnahme des oberen Abschnittes. Bund und Freistaat haben in den Wiederaufbau der Strecke gut 40 Millionen Euro investiert, davon 17 Millionen in den elf Kilometer langen Abschnitt Dipps-Kipsdorf. Im Zuge der gut einjährigen Bauarbeiten entstanden zwei neue Brücken, fünf bestehende wurden saniert. Insgesamt wurden über 19 Kilometer Gleise auf 11.000 Tonnen Schotter verlegt. Zehn Gebäude entlang der Strecke wurden denkmalgerecht saniert. „Besonders die Bevölkerung entlang der Strecke hat sich für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn stark gemacht“, sagte Landrat Michael Geisler zur Eröffnung. „Der Wiederaufbau ist für die Bürger ein deutliches Zeichen, welch hohen Stellenwert die Schmalspurbahn für die Region hat.“ Die Strecke gilt durch ihre landschaftliche Vielfalt als eine der schönsten Strecken Deutschlands. Im vergangen Jahr waren rund 145.000 Fahrgäste mit der Bahn unterwegs. Der Anteil des Bundes lag bei 21,4 Millionen Euro und entspricht 55,7 Prozent der Gesamtbaukosten der Strecke. Zusätzlich wendet der VVO jährlich 4,2 Millionen Euro für den Betrieb auf der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn auf. Auf Initiative von Klaus Brähmig MdB treffen sich derzeit regelmäßig Bürgermeister und Verwaltungsfachleute der an der Bahnlinie liegenden Kommunen, um ein touristisches Gesamtkonzept zu entwickeln, das zur besseren Auslastung der Bahn beitragen soll. „Der Staat hat hier viel Steuergeld investiert. Die Bewohner der Region, die Städte und Gemeinden und die Touristiker sind nun gefordert, um die Bahn erfolgreich am Markt zu platzieren“, erklärte Brähmig . Nach dem offiziellen Start wurden die ersten planmäßigen Züge zu einem historischen Zeitpunkt auf die Strecke geschickt. Und sicher kamen da bei manch einem Erinnerungen hoch. Sie dampften um 13.22 Uhr in Freital-Hainsberg und 13.42 Uhr in Kurort Kipsdorf los. Beide waren so annähernd zu den Zeiten unterwegs wie die letzten zwei Züge, die am 12. August 2002 ihre Ziele wegen der Flut und der Zerstörung der Strecke nicht mehr erreichten. Ins Rampenlicht, auch ins touristische tritt die kleine Bahn am 15./16.Juli wieder. Dann wird das Schmalspurbahn-Festival gefeiert und entlang der gesamten Strecke lädt die Weißeritztalbahn mit einem Programm für die ganze Familie und 34 Fahrten zum Dampfausflug ins Osterzgebirge ein. www.vvo-online.de (caw)