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Verena Farrar

Wie lange hält die Lieblingscouch wirklich durch?

Die Firma Hegewald & Peschke entwickelt Maschinen, die alles testen / Mittlerweile in zweiter Generation

Der Nossener Betrieb Meß- und Prüftechnik Hegewald und Peschke verjüngt seine Spitze: Sohn Jan löst seinen Vater Volkmar Hegewald ab. Dieser wird aber als Senior-Berater verfügbar bleiben. Es gibt wohl kaum ein vielfältigeres Arbeitsfeld im Maschinenbau als das in der Firma Hegewald und Peschke. Sie stellen auf Kundenwunsch Maschinen her, die allerlei Werkstoffe und Alltagsprodukte auf ihre Belastbarkeit zerstörend prüfen. »Wir liefern die Technik zum Testen von Möbeln, Stützstrümpfen, Betonstahl, Turnschuhen, Kondomen oder auch Spreewälder Gurken und Toilettenpapier«, erklärt Senior Volkmar Hegewald. Für letzteres gibt es übrigens derzeit zehn verschiedene Prüfnormen. Zu ihren Kunden gehören Industriebetriebe in ganz Europa aus dem Automobilsektor, der Flugzeugherstellung, Verpackungs- oder der Lebensmittelindustrie. Auch zu vielen Hochschulen gibt es sehr enge Kooperationen. Im 27. Jahr des Firmenbestehens löst jetzt Sohn Dr. Jan Hegewald seinen Vater Volkmar in der Geschäftsführung ab und wird künftig gemeinsam mit Geschäftsführer Volker Peschke die Geschicke des Betriebes leiten. Bisher war er im Auslandvertrieb tätig. Los ging es 1990 am Standort in Freiberg mit vier Mitarbeitern, die sich um den Vertrieb von Werkstoffprüftechnik gekümmert haben. Mittlerweile arbeiten am stetig erweiterten neuen Standort (seit 1993) in Nossen 71 Fachkräfte. Der Betrieb ist zum zweit größten Anbieter von Werkzeugprüftechnik und Ingenieursleistung in Deutschland herangewachsen. »Sozusagen sind die EU-Forderungen nach genauen Normen und Tests für allerlei Alltagsprodukte für uns ein fester Arbeitsauftrag und sichert unser Auskommen«, versichert Dr. Jan Hegewald. Deshalb ist er auch ständig auf der Suche nach motivierten und besonders kreativen Mitarbeiter auf dem Ingenieurssektor. Zwar halten immer mehr automatisierte Abläufe Einzug und Roboter übernehmen teilweise die Jobs, die früher Menschen erledigt haben, dennoch können Entwicklungsleistungen und subjektive Kontrollen nicht von Maschinen erledigt werden. »Wir brauchen Softwareentwickler und Konstrukteure sowie Mechatroniker-Azubis, die im Ausbildungsverbund Riesa fit gemacht werden«, fasst Dr. Jan Hegewald zusammen. Herausforderungen für die Zukunft bestehen für den neuen Geschäftsführer, der an der TU Dresden Physikalische Chemie studiert hat, in der Mitarbeitergewinnung und dem Ausgleich des aus politischen Gründen weggebrochenen Russlandgeschäftes. Immerhin müsse man täglich gegen die starken Oberzentren Dresden, Leipzig und Chemnitz auch auf dem Fachkräftemarkt bestehen. In diesem und im kommenden Jahr sind weitere Investitionen in ein neues Warenwirtschaftssystem in Höhe von 280.000 Euro geplant und die Modernisierung der CAD-Anlage soll vorangetrieben werden. Übrigens... Aktuell hat die Firma eine Maschine für die Elbe-Stahlwerke Feralpi in Riesa entwickelt. Mit dem Kraftpaket wird Betonstahl mit 600 Tonnen Zugdruckkraft hydraulisch zerrissen (Foto). Die geschäftlichen Beziehungen nach Riesa bestehen schon lange. Mit Hilfe von unterschiedlichen Apparaturen wird die Qualität von Feralpi-Stahl getestet. 


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