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André Schramm

Umweg über Afrika

Stefan Frotzscher ist von Chemnitz nach Coswig geradelt – über Kapstadt. Am 18. März berichtet er in der Börse über sein Fahrradabenteuer.
Stefan Frotzscher (65) in Bamako (Mali). Foto: privat

Stefan Frotzscher (65) in Bamako (Mali). Foto: privat

Herr Frotzscher, wie kommt man auf so eine Idee?
Die Idee entstand 2004 mit der Olympia-Bewerbung von Leipzig. Wir fuhren mit dem Rad von Chemnitz über Leipzig nach Athen. 20 Mann sind dann weiter gefahren nach Kairo. 

Sie sind genau genommen erst im letzten Jahr fertig geworden mit der Olympiarunde oder?
Ja. Es ging weiter über Ostafrika bis nach Kapstadt. Die Gruppe wurde mit der Zeit immer kleiner. In Südafrika entschloss ich mich, auch den Rückweg über Westafrika nach Coswig mit dem Rad anzutreten. Am Ende waren es 58.250 Kilometer und 66 Länder.

In einem Ritt?
Nein. Ich bin in Etappen gefahren. Anfangs habe ich dafür Urlaub genommen. Nachdem ich im Ruhestand war, brauchte ich das dann nicht mehr. 

Was war die größte Herausforderung?
Die Einsamkeit. Ich habe mehrere Tausend Kilometer allein zurückgelegt. Durch die Einträge ins Tagebuch konnte ich mich wenigstens etwas ablenken. Noch einmal würde ich das aber nicht machen.
 
Wie haben Sie die Afrikaner und den Kontinent erlebt? 
Sie sind sehr gastfreundlich. Es gab keinerlei Probleme mit Kriminalität oder Gewalt. Überrascht hat mich das Engagement der Chinesen dort. Die investieren kräftig in die Verkehrsinfrastruktur und bauen Satelliten-Städte. 

Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es sehr viele. Ich hatte beispielsweise meine Kamera im Urwald liegen lassen. Mir ging es weniger um das Gerät, viel mehr um die Fotos. Also bin ich zurück gefahren. Irgendwann begegneten mir Einheimische, die mir die Kamera zurückgaben.  

Hat Ihr Mifa-Fahrrad durchgehalten?
Fast. Kurz vor dem Ende in Frankreich ging der Rahmen kaputt. Wenn man bedenkt, dass der Drahtesel schon 389.000 Kilometer auf dem Buckel hat, ist das durchaus vertretbar. Es konnte zum Glück repariert werden.

Wie hat Sie die Tour verändert?
Vielleicht bin ich bei manchen Dingen etwas gelassener als früher. Ich glaube, dass viele Menschen hier in Deutschland gar nicht wissen, wie gut sie es haben. Stefan Frotzscher lädt am 18. März, 18 Uhr, zum Vortrag über die letzte Etappe »Durch die Sahara nach Hause« in die Börse Coswig ein.


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