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Annette Lindackers

Schulcampus in Kötzschenbroda geplant

Mit einer Gegenstimme hat der Radebeuler Stadtrat in seiner letzten Sitzung der Grundsatzentscheidung zum Schulstandort Kötzschenbroda zugestimmt. Jetzt beginnt die Auslobung eines Architekturwettbewerbes zum Neubau der Oberschule.
Ein Teil des Geländes in Kötzschenbroda. Foto: Lindackers

Ein Teil des Geländes in Kötzschenbroda. Foto: Lindackers

Im Rahmen des Sanierungsgebiets Radebeul-West wird der Schulstandort Kötzschenbroda mit einer Grundschule, Oberschule und einem Hort saniert und erweitert. Dazu hatte die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Empfehlungen in die Grundsatzentscheidung zum Schulstandort eingegangen sind. Für die Erweiterung des Schulstandortes sieht die Stadt das gut 4.300 Quadratmeter große Grundstück zwischen Harmonie- und Hermann-Ilgen-Straße für den Neubau der Oberschule vor.  

Oberschule Kötzschenbroda

In dem Architekturwettbewerb soll im ersten Schritt die Planung des Neubaus der Oberschule für 336 Schüler (die Schule wird im zweizügigen Betrieb geführt) in einem dreigeschossigen Gebäude erfolgen. Für den Bau der neuen Schule stehen etwa zehn Millionen Euro zur Verfügung. Das Dresdner Architekturbüro Rau wird mit der Wettbewerbsvorbereitung, -betreuung und Vorprüfung beauftragt.
Annegret Petschlies, Schulleiterin der Oberschule Kötzschenbroda, befürwortet den Schulneubau, weist aber darauf hin, dass bei der Realisierung die Besonderheiten von Grundschule, Hort und Oberschule berücksichtigt werden müssen, damit der geplante Schulcampus das halten kann, was das Wort verspricht. „Ich bin interessiert daran“, sagt Petschlies „gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern den avisierten Schulneubau zu begleiten, Ideen einzubringen und diese entsprechend der gegebenen Möglichkeiten auch zu verwirklichen.“
Sie persönlich hält den Gedanken, einen „Schulcampus“ zu schaffen – auch aufgrund der direkten Nähe der Grundschule und des Hortes – für zeitgemäß und passend. Noch steht eine Kindertagesstätte (KITA) auf dem Gelände und die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (BZGR) hat hier einen Standort. Die Kita wird im zukünftigen Wohnquartier an der Kötitzer Straße neu errichtet, für die BZGR ist ein Grundstück in Radebeul Ost reserviert. Schon vor dem Bau der neuen Oberschule kann mit Sanierungsarbeiten an der historischen Grundschule Kötzschenbroda begonnen werden. Für die brandschutztechnischen Maßnahmen ist auf der Westseite des Schulgebäudes ein Anbau mit einem Treppenhaus für den zweiten Rettungsweg vorgesehen. Dazu werden pro Etage neue Sanitäranlagen und ein Aufzug eingebaut.

Hort zieht um

Geplant ist, dass der Hort der Grundschule von der Wilhelm-Eichler-Straße in die sanierte Oberschule zieht. Die Vertreter des Elternrats der Grundschule bemängeln bei dem Vorhaben „Schulcampus“ den schleppenden Informationsfluss von Seiten der Stadt und hoffen zukünftig auf engere Zusammenarbeit. Nach ihrer Einschätzung werden mit der jetzt geplanten Schullandschaft in Radebeul West die Sportstätten nicht ausreichen. Hinzu kommt, dass die Außenanlagen auf dem Schulgelände der Grundschule (Weitsprunggrube, Kleinspielfeld und Kugelstoßanlage) einen Großteil des Pausenhofes ausmachen und nach den Plänen von der Oberschule genutzt werden. Diese Flächen sind für Grundschüler und den Hort daher nicht uneingeschränkt nutzbar. Die Eltern befürchten, dass der Hort, der seit Jahren eine zertifizierte sportliche und bewegungsfreundliche Ausrichtung hat, diese dann womöglich verlieren wird.
„Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendlichen werden immer wichtiger“, sagt die Elternratsvorsitzende Gesa Himmelrath, „und durch den sehr begrenzten Platz sowohl auf dem geplanten Gelände der Oberschule sowie an der Grundschule, das durch viele kleinteilige Flächen schlecht zu beaufsichtigen ist, sehen wir diesen Punkt nicht ausreichend berücksichtigt.“
Die Stadt Radebeul wird auf dem neu erworbenen Grundstück auf der Harmoniestraße 6 neben der Grundschule einen Fahrradabstellplatz und einen öffentlichen Spielplatz anlegen. Neue Parkplätze sind an der Westseite der geplanten Oberschule in der Verbindung zwischen den beiden Straßen vorgesehen.

2021 fertig

Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) äußert sich zufrieden über das Ergebnis der Machbarkeitsstudie mit dem entwickelten Projekt für den „Schulcampus Kötzschenbroda“. „Auf diese Weise ist es möglich“, so Wendsche,  „dass beide Schulen parallel bis 2021 fertig gestellt sind.“ Für ihn ist es bei diesem Vorhaben wichtig, dass nachhaltig gebaut wird, denn es sei nicht absehbar, wie die Schulpolitik in Sachsen in 50 Jahren aussieht. Die Idee des längeren gemeinsamen Lernens und einer  Gemeinschaftsschule sei auf einem großen Schulcampus so wie in Kötzschenbroda mühelos umzusetzen. Zudem folge dieser Plan der im Jahr 2006 gefasst Beschluss des Bildungs-, Kultur und Sozialausschuss der Stadt Radebeul, dass zu jeder Grundschule ein Hort gehöre, der sich neben oder auf dem Schulgelände befindet.       


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