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RB110: Der letzte Zug

Es steht schon lange fest: Die Regionalbahn 110 zwischen Meißen und Nossen hat keine Zukunft. Am 12. Dezember fährt der letzte Zug. Die Einstellung des Betriebs fällt damit auf den diesjährigen Fahrplanwechsel der Bahn.

Online-Petition, Demonstrationen, Protestfahrten und zahlreiche Anstrengungen auf lokalpolitischer Ebene – das alles hat am Ende nichts genutzt. Die Tage der Regionalbahn 110 (Meißen-Döbeln) sind gezählt. Mit zuletzt 13 Passagieren pro Zug und Bereitstellungskosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro pro Jahr gehörte die Strecke zu den unwirtschaftlichsten im Freistaat. Die Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) entschied daraufhin, die Strecke über das Jahr 2015 hinaus nicht neu zu bestellen, trotz großem Widerstand aus der Bevölkerung. Wie der VVO auf Nachfrage mitteilte, werde der letzte Zug am 12. Dezember 2015 über die Gleise rollen. Danach greift das "neue Busnetz Nossen". Verbesserungen soll es demnach auf den Linien 412, 416, 418, 424 und 750 geben (Übersicht unten). Kreisrat Peter Wunderwald (Die Grünen) hat lange gekämpft für den Erhalt der Strecke. "Dass die Bevölkerung hinter der Bahn steht, zeigen mehr als 23.000 Unterschriften, die dafür gesammelt wurden", sagt er. Dass dieser Bürgerwille in keiner Weise Berücksichtigung fand, sei ärgerlich, auch für die Demokratie. Er habe Signale aus der Bevölkerung, dass viele künftig auf´s Auto umsteigen wollen. "Diese Trotzreaktion kann man den Menschen nicht verübeln. Seit dem offiziellen Aus hat sich Resignation in der Angelegenheit hier breit gemacht", sagt er. Seiner Ansicht nach sei der Bus keine wahre Alternative, vor allem im Hinblick auf das beschränkte Platzangebot für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Fahrräder. "Zudem ist die neue Busverbindung zwischen Döbeln und Nossen 23 Minuten langsamer als der Zug", erklärt er. Der neue Schnellbus zwischen Meißen und Döbeln komme zwar annähernd an die ursprüngliche Fahrtzeit heran, dafür aber betrage die Übergangszeit in Döbeln nun rund 20 Minuten. Hoffnung auf eine baldige Wiederinbetriebnahme sieht Wunderwald nicht, Ideen gäbe es aber. Dem Vernehmen nach hat die Nossener-Riesaer Eisenbahn-Compagnie (NRE) Interesse bekundet, einen Teil der Strecke pachten zu wollen ab 2016. In einer Mitteilung der Bahn von August heißt es, dass die DB Netz AG den Betrieb der Infrastruktur an die NRE abgeben möchte. Der Gütertransport soll auch weiterhin über die Strecke abgwickelt werden. "Damit bleibt zumindest die Infrastruktur sich nicht selbst überlassen", sagt Wunderwald.  Möglicherweise wird es am letzten Tag noch eine Aktion der Befürworter der Strecke geben. Am Wochenende zuvor schickt die IG Dampflok Nossen ihre Garnituren auf die Gleise. Linie 412 / 418  (Meißen - Nossen) Die Ersatzleistungen für die RB 110 beinhalten eine bessere Vertaktung der Buslinie 418 Meißen – Miltitz – Nossen. Fahrgäste, die bisher ab Meißen, Miltitz oder Deutschenbora den Zugverkehr genutzt haben, kennen diese alternative Buslinie durch das wildromantische Triebischtal sicher. 18 Fahrten werden an Schultagen angeboten. Die Busse fahren stündlich zwischen Nossen und Meißen. Zusätzliche Fahrten in den Abendstunden werden angeboten. Mit der Buslinie 412 über Krögis soll sich die Fahrzeit von Meißen nach Nossen und umgekehrt verkürzen. Beide Linien von Meißen nach Nossen und zurück fahren zusammen elf Mal in der Zeit von 6 bis 21 Uhr sowie am Wochenende als Anruf-Linien-Bus von 8 bis 21 Uhr. Linie 416 (Meißen-Lommatzsch-Döbeln)
Die bisherige Verbindung zwischen Meißen und Lommatzsch soll mit der Umstellung künftig bis nach Döbeln verlängert werden. Fahrgäste der ehemaligen Linie RB 110 gelangen nun mit dem Bus von Meißen nach Döbeln – nach VVO-Angaben etwa in der gleichen Zeit, wie mit der Regionalbahn.
Im Ticketpreis ist der Stadtverkehr in Döbeln inklusive. Im Zuge der Linienverlängerung erhalten die Ortschaften Petzschwitz, Churschütz, Meila, Dürrweitzschen, Schallhausen und Simselwitz in der Lommatzscher Pflege ein ein besseres Mobilitätsangebot, teilte der VVO mit. Hinweis: Für die Linie 416 wird eine neue VVO-Tarifzone "Döbeln" (TZ 96) eingeführt. Die Grenzhaltestelle zur Tarifzone Nossen ist in Meila. Für kurze Fahrten zwischen Petzschwitz und Simselwitz wurde ein Grenzraum eingerichtet. Eine Fahrt von Meißen nach Döbeln mit der Linie 416 ist zur Preisstufe 3 bei Einzelfahrten, zum Verbundraum bei Tageskarten und zur Preisstufe C (Stammzone Nossen) bei Zeitkarten möglich. Darüber hinaus werden VVO-Fahrausweise auf allen Linien in der VMS-Tarifzone 38 anerkannt. Linie 424 (Nossen-Wilsdruff-Dresden) Seit dem Jahr 2003 gibt es die Schnellbuslinie 424 zwischen Dresden und Nossen (Fahrzeit: ca. 45 Min, Fahrten mit Halt in Wilsdruff dauern 10 Minuten länger). Diese soll nun verbessert werden. Angeboten werden acht zusätzliche Fahrten am Tag. Neu ist die letzte Fahrt ab Dresden Hauptbahnhof an Werktagen um 21 Uhr anstatt 18.17 Uhr. Montags bis Freitag verkehrt die Linie im Stundentakt; samstags, sonntags und feiertags im Zweistundentakt. Foto: Archiv VVO-Hotline: 0351 / 852 65 55


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