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far/pm

Das wachsame Auge von oben

Seit August nutzt die Feuerwehr des Landkreises Meißen auch Drohnen im regulären Dienst. Die Kontrollflüge sollen mehr Sicherheit geben, um den Umfang von Gefahrenherden besser beurteilen zu können.
Einsatzberatung vor dem Start der Drohne zwischen Kreisbrandmeister Ingo Nestler (I.) und Drohnen-Pilot Marcus Mambk. Ingo Nestler kontrolliert die Bilder der Drohne an einem Monitor. Foto: Thöns

Einsatzberatung vor dem Start der Drohne zwischen Kreisbrandmeister Ingo Nestler (I.) und Drohnen-Pilot Marcus Mambk. Ingo Nestler kontrolliert die Bilder der Drohne an einem Monitor. Foto: Thöns

 Nur ein leises, aber sehr eindringliches Surren lockt den Blick in Richtung Himmel. Aus etwa 800 Meter Entfernung nähert sich ein schwarzes Objekt, das schnell größer wird. Es ist der erste Einsatz der Feuerwehrdrohne im Landkreis Meißen. Schon 2017 hatte Kreisbrandmeister Ingo Nestler gemeinsam mit den Wehrleitern über die Einsatzmöglichkeiten bzw. den Nutzen einer Drohne diskutiert: »Das Thema war uns wichtig für die Erkundung vor allem bei Wald- und Feldbränden, aber auch mit Blick auf mögliche Katastrophen wie die Fluten 2002 oder 2013.« Inzwischen hat die Drohne Yuneec H520 ihren Landeplatz vor dem Feuerwehrgebäude in Bärnsdorf gefunden. »Chefpilot« am Boden ist Marcus Mambk, Leiter der Radeburger Feuerwehr und Mitarbeiter im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen der Landkreisverwaltung. Er hat wie elf weitere Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr einen Lehrgang plus Prüfung für den Flug der Drohne absolviert. Strenge Vorschriften regeln nämlich den Einsatz. Sichere Bilder Jeder Drohneneinsatz auf dem Territorium des Landkreises Meißen folgt der Luftverkehrsordnung. So ist ein Nachteinsatz nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Sollte etwa die Beleuchtung der Drohne ausfallen, muss sie sofort auf den Boden zurückgeholt werden, um den Nacht-Flugverkehr nicht zu gefährden. Für Vögel stellt das rund fünf Kilogramm schwere Gerät keine Gefahr dar. Die technischen Daten sind beeindruckend: Sie hat eine Wärmebildkamera sowie eine E90 und eine CGO-ET Kamera, die insgesamt gestochen scharfe Bilder liefern. Vorausgesetzt es regnet oder schneit nicht. Bei starkem Wind neigt der Leichtflugkörper zu »Ausreißversuchen«. Denoch ist der Vorteil unbestritten: »Wir verfügen dank der Drohne über schnelle und umfangreiche Lagebilder. Regelmäßige Kontrollflüge etwa nach einem Feld- oder auch Dachstuhlbrand sind ebenfalls wichtig. Eine Vielzahl von Schadensereignissen wie eine Explosion mit Brandfolge, der Brand eines Tankzugs bzw. -fahrzeugs, Verkehrsunfälle mit mehreren Fahrzeugen, ein Flugzeugabsturz oder auch ein Gebäudeeinsturz sind nur einige Einsatzmöglichkeiten«, so der Kreisbandmeister. Innovative Technik zu nutzen, war für die Feuerwehren im Landkreis schon immer wichtig. Und so hat Landrat Arndt Steinbach der Investition von rund 6.000 Euro für den Kauf der Drohne zugestimmt: »Die Argumentation hat mich sehr überzeugt. Wer die Fluten in Meißen und Riesa und den Tornado über Großenhain miterlebt hat, kann sich moderner Technik nicht verschließen. Sie schützt die Gesundheit der Einsatzkräfte und garantiert sichere Bilder, die für den Fortgang der Rettung wesentlich sind.« Jedes Detail ist geregelt Zur technischen Ergänzung der Drohne plus Monitor gehört ein ABC-Erkundungskraftwagen. »Wir haben lange überlegt«, so Ingo Nestler, »wie wir den Einsatz der Drohne effizient gestalten können. Mit dem Fahrzeug ist uns eine optimale Lösung gelungen.« Seit Ende August ist die Drohne nun im regulären Einsatz und in die Software der Rettungsleitstelle Dresden eingepflegt. Das Handbuch - Autor ist der Kreisbrandmeister - regelt von den Einsatzszenarien über die Einsatzcheckliste bis zum Nachtflug jedes Detail. Und wer glaubt, dass die Drohne die sonntägliche Kaffeetafel im Garten ausspäht, der irrt. Datenschutz steht nämlich ganz oben auf der Agenda. »Zum Ausbildungsprogramm gehört der Datenschutz ebenso wie Luftrecht, Meteorologie, Navigation, technische Details von Multicoptern und natürlich Flugübungen einschließlich Verhalten in Notfällen«, erklärt Marcus Mambk. Bevor er den nächsten Testflug in Richtung Moritzburg startet.


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