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Bald wieder alle Register gezogen

Der Bund fördert die Sanierung der historischen Jahn-Orgel in der Klosterkirche Riesa mit 235.000 Euro.

Vor wenigen Tagen stand alles noch auf der Kippe. Jetzt haben Vereinsvorsitzender Stephan Seltmann und der Orgelverein Riesa die erleichternde Gewissheit, dass die Sanierung der historischen Jahnorgel in der Klosterkirche greifbar nah ist. Der Bund springt bei der Finanzierung mit ein. Der Deutsche Bundestages hat in der vergangenen Woche den Bundesetat 2016 beschlossen. Diesmal wird auch Riesa ganz direkt von den finanziellen Entscheidungen in Berlin berührt. Denn neu geschaffen wurde ein bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien angesiedeltes Programm zur Sanierung und Modernisierung von Orgeln mit einem Etat von fünf Millionen Euro. So kann die Sanierung einer historischen Jahn-Orgel von 1849 in der Klosterkirche Riesa mit 235.000 Euro gefördert werden. Die Riesaer Orgel wurde von Friedrich Nikolaus Jahn geschaffen. Er galt seinerzeit als ein fortschrittlicher Orgelbauer, der auf seinem Gebiet gänzlich neue Wege ging. Die Riesaer Jahn Orgel zeichnet sich dadurch aus, dass es wohl die einzige noch nicht umgebaute Orgel von Friedrich Nikolaus Jahn ist. Sie kann somit bei der Restaurierung in den Originalzustand von 1849 zurückversetzt werden und ist damit eine echte historische Rarität, deren Sonderstellung diesen enormen Aufwand von etwa 300.000 Euro rechtfertigt. Derzeit kann die Orgel leider nur noch eingeschränkt bespielt werden. Ein Register musste bereits ausgebaut werden. Die Orgel ist das an Klangfarben reichste Werk des Orgelbauers und eines seiner größten. Durch den Verschleiß der mechanischen Teile und auch den Befall durch Schädlinge ist Eile geboten, um die Zeitspanne bis zur Wiederherstellung möglichst zu verkürzen. Vereinsvorsitzender und Kantor Stephan Seltmann ist froh, dass die historische Bedeutung der Riesaer Jahn-Orgel auch in den Entscheidungsgremien der Bundesregierung mit der Zusage der Fördermittel gewürdigt wird. Damit stehen die Zeichen für den Sanierungsstart im nächsten Jahr sehr gut. Der gesamte Etat des Bundes beläuft sich auf ein Volumen von 316,9 Milliarden Euro. Bereits Anfang September hatte die Regierungskoalition beschlossen, den Haushaltsentwurf in der Höhe von 312 Milliarden Euro unter anderem zur Bewältigung der Flüchtlingskrise und für die innere Sicherheit um drei Milliarden zu erhöhen. „Die Schwarze Null steht auch im kommenden Jahr unser Ziel“, erklärt der Bundesminister und Meißner Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas de Maizière. „Trotz der aktuellen, angespannten Situation planen wir, auch im kommenden Jahr keine neuen Schulden aufzunehmen. So gibt es eben auch für die Kultur erfreuliches zu berichten und es wird auch 2016 eine Neuauflage des Denkmalschutz-Sonderprogramms VI geben. Für die Restaurierung von national bedeutsamen Kulturdenkmälern werden unter anderem rund 28 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.


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