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Mit dem Görliwood Express in die Filmstadt

„Liebe Gäste auf Gleis 9. Es fährt erstmals ein der Görliwood Express zur Zugtaufe“ – so lautete gestern die Lautsprecher-Durchsage im Görlitzer Bahnhof als der neu gestaltete Filmzug vorfuhr und die geladenen Partner aus Stadt und Region in Staunen versetzte.

Zum ersten Mal überhaupt sind Fotos von Filmdreharbeiten in Görlitz so großformatig zu sehen. Sie stimmen Reisende auf dem trilex-Streckennetz zwischen Dresden und Ostsachsen ab sofort auf einen Besuch in der Filmstadt Görlitz ein. „Heute ist ein Tag, der mir sehr gefällt, denn mein Leben ist geprägt von Zügen und von der Stadt Görlitz. Der Zug steht symbolisch für das Level, das wir als Filmstadt erreicht haben“, sagte der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege bei der Zugtaufe. Die Gestaltung des Görlitwood Express zeigt dabei, was Filmstadt wirklich bedeutet: authentische Kulisse und Gastfreundschaft seiner Bewohner. Das transportieren neben den Bildaufnahmen verschiedener Dreharbeiten in Görlitz auch die auf den Zug gebrachten Kommentare der Filmstars aus dem Goldenen Buch der Stadt. So schrieb beispielsweise Detlev Buck: „Hier muss ich wieder her!“ „Wir freuen uns sehr, dass es zusammen mit den Partnern gelungen ist, die Attraktivität unserer Stadt so auffällig zu transportieren und sind sicher, dass wir damit noch mehr Aufmerksamkeit und Besucher für Görlitz und die Region gewinnen können“, so Siegfried Deinege. Die Marketing-Gesellschaft der Stadt – die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH – realisierte das Zugprojekt gemeinsam mit der Länderbahn und dem Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON). Vertreter der beteiligten Partner tauften den Filmzug schließlich am Freitag offiziell auf den Namen Görliwood Express – natürlich mit dem Görliwood-Bier der Landskronbrauerei. Über Görlitz höre man oft den Satz ‚Das ist eine schöne Stadt, da war ich schon mal‘. Man höre aber auch oft ‚Görlitz soll wunderschön sein, da will ich unbedingt mal hin‘ erzählte Länderbahnchef Andreas Trillmich bei der Zugtaufe. Eine Stadt brauche Botschafter. „In dem Zug werden auch regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. So wird er zu einem Botschafter, der von der Region erzählt“, so Trillmich. Auch Christoph Mehnert, stellvertretender Geschäftsführer des ZVON, war von dem Projekt begeistert: „Wir sind stolz, Partner wie die Länderbahn und die Stadt Görlitz zu haben, die hier die Initiative ergriffen haben. Für uns ist es natürlich wichtig, für den SPNV zu werben.“ Gleichzeitig legte Mehnert den anwesenden Politikern ans Herz, weiter für die Elektrifizierung der Bahnstrecken nach Görlitz zu kämpfen.

100 Jahre Bahnhof Görlitz

Der fahrende Görlitz-Botschafter soll in den nächsten Jahren auf seinen Einsatzstrecken in der Oberlausitz das Thema Filmstadt nicht nur durch Bilder transportieren, sondern auch inhaltlich zum Leben erwecken. Zunächst aber bekommen alle Interessierten am heutigen Samstag die Gelegenheit, den Filmzug im Rahmen des Festes zum 100-jährigen Jubiläum des Görlitzer Bahnhofs ausgiebig zu besichtigen. Filmzug und Filmstadt – das trifft sich am Görlitzer Bahnhof ganz wunderbar. Gerade in der jüngeren Vergangenheit diente der Bau als Kulisse für Dreharbeiten nationaler und internationaler Filmproduktionen. So wurden erst im Frühjahr Szenen für den TV-Film „Das schweigende Klassenzimmer“ hier gedreht. Ein Jahr zuvor war der filmreife Bahnhof der Schauplatz für eine rührende Abschiedsszene im indonesischen Kinofilm „Habibie und Ainun“ und 2013 fielen hier einige Klappen für den Hollywood-Film „Die Bücherdiebin“ mit Emily Watson und Geoffrey Rush in den Hauptrollen. Außergewöhnlich für das Bahnhofsgebäude ist zudem seine architektonische Ausgestaltung. Besonders die im Jugendstil erbaute Empfangshalle mit ihrer kunstvollen Deckenbemalung und den Messing-Kronleuchtern ist für Reisende ein Hingucker und das erste Görlitz-Baudenkmal, das sie bei ihrer Zugankunft in Deutschlands östlichster Stadt sehen. Seit 1984, als u.a. die Ausmalung der Halle freigelegt worden ist, steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Es gehört heute zu den rund 4000, größtenteils aufwändig sanierten Baudenkmälern in Görlitz.

„Achtung Zug!“

Wie das heutige Bahnhofsgebäude bei seiner Fertigstellung und Einweihung im September 1917 ausgesehen hat, auch das ist für Besucher derzeit in der Stadt eindrucksvoll zu erleben. Ein 18 Meter langes, maßstabsgetreues Architekturmodell der Görlitzer Bahnhofsanlage wird nach jahrelanger liebevoller Detailarbeit erstmals in voller Größe präsentiert. Es ist die Hauptattraktion der aktuellen Sonderausstellung „Achtung Zug! 175 Jahre Eisenbahn in Schlesien“ im Schlesischen Museum, die u.a. vom schnellen Ausbau des Eisenbahnnetzes innerhalb Schlesiens erzählt. Beginnend mit der ersten Eisenbahnfahrt in Schlesien von Breslau nach Ohlau im Jahre 1942, entwickelten sich das Eisenbahnnetz zwischen Schlesien und Sachsen rasch und damit verbunden auch ein Aufschwung in Industrie und Tourismus. Besuchern und Eisenbahnfans wird dies mit reichem Bildmaterial und Modellen historischer Lokomotiven veranschaulicht. Mehrere Sonderpräsentationen ergänzen die Ausstellung während ihrer einjährigen Laufzeit bis 2. September 2018.


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