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1,5 Millionen für ein Baudenkmal

Sachsens Kunstministerium fördert die Sanierung der ehemaligen Synagoge Görlitz mit 1,5 Millionen Euro aus Mitteln der allgemeinen Kulturpflege.
Die Synagoge in Görlitz wurde 1909 bis 1911 erbaut und im März 1911 eingeweiht. Foto: Keil

Die Synagoge in Görlitz wurde 1909 bis 1911 erbaut und im März 1911 eingeweiht. Foto: Keil

Die Landesgelder sind Voraussetzung für eine Bundesförderung von ebenfalls 1,5 Millionen Euro. Land und Bund beteiligen sich zu gleichen Teilen an den Gesamtkosten von über 3,7 Millionen Euro. Die Stadt Görlitz steuert über 300000 Euro bei. Daneben sind Mittel der Altstadtstiftung Görlitz, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung Bestandteil der Finanzierung. Die Mittel dienen der denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes und der technischen Vorbereitung für eine künftige Nutzung als kulturelle Einrichtung. „Dieses wichtige Bauprojekt zeigt, wie Bund, Land und Stadt gemeinsam den öffentlichen Auftrag der Kulturpflege erfüllen können. So kann ein herausragendes und für die Identität der Stadt Görlitz äußerst bedeutsames Gebäudeensemble restauriert und für eine neue Nutzung vorbereitet werden. Ich danke dafür allen Beteiligten“, erklärt Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. Durch die Landes- und Bundesförderungen in den zurückliegenden Jahren sowie die nunmehr bewilligten Fördermittel besteht nach rund achtzig Jahren ungeklärten Umgangs mit der ehemaligen Synagoge die Möglichkeit, das Gebäude nach aktuellen Standards zu restaurieren und mit zeitgemäßer Ausstattung als Veranstaltungsort in Betrieb zu nehmen. Kunstministerin Dr. Stange betont: „Die neue Nutzung für Veranstaltungen wird in einer dem einstigen Zweck des Gebäudes angemessenen Weise erfolgen. Das Spektrum kann von Schülertheatervorstellungen über Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Workshops, Tagungen, Konzerten bis zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz-Zgorzelec reichen. Görlitz bekommt damit einen neuen Ort für Veranstaltungen von Kultur, Gesellschaft und Bildung.“ Die Synagoge in Görlitz wurde 1909 bis 1911 erbaut und im März 1911 eingeweiht. Sie stellt mit ihrer kubischen und geschlossenen Form, ihren monumentalen Proportionen, der klaren Gliederung in Funktion und Architektur eine der bedeutendsten Synagogenbauten in Deutschland dar. Das Gebäude überstand als einziges auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen die Pogromnacht 1938. Seitdem geriet die Synagoge jedoch mehr und mehr in Vergessenheit und verfiel zusehends. Nach der deutschen Wiedervereinigung rückte die Synagoge ins Bewusstsein der Öffentlichkeit von Stadt und Land. Das Engagement von Görlitzer Bürgern führte zum Erhalt dieses bedeutenden Bauwerkes. Im Jahr 2012 wurde es als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Ab dem Jahr 1991 erfolgten in einer Vielzahl von Bauabschnitten elementare Sicherungsarbeiten zum Erhalt der Bausubstanz sowie Restaurierungsarbeiten in den hochwertigsten Räumen des Gebäudes. Die Stadt Görlitz beabsichtigt, das ehemalige jüdische Gotteshaus als Veranstaltungs- und Begegnungszentrum „Kulturforum Görlitzer Synagoge" ab 2019 zu nutzen und das Gebäude damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Diese ist zwischen der Stadtverwaltung und der Jüdischen Gemeinde Dresden abgestimmt. Die Bildung einer jüdischen Gemeinde in Görlitz ist nach derzeitigem Stand in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.


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