Seitenlogo
gb

Zwei Volleyballwelten prallen aufeinander

Am Mittwoch (25. Januar) heißt es in der Champions League für den Dresdner SC bei Vakifbank Istanbul nicht nur David gegen Goliath.
Foto: DSC 1898 Volleyball GmbH

Foto: DSC 1898 Volleyball GmbH

Sie spielen beide in der Königsklasse, beides sind Aushängeschilder ihres Landes und doch prallen in der 2017 CEV Volleyball Champions League Women zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Man könnte es David gegen Goliath nennen, oder den Kampf gegen eine der bestbezahltesten Mannschaften der Welt. Und dennoch wird der Dresdner SC ab 17 Uhr deutscher Zeit versuchen, sich gegen Vakifbank Istanbul so teuer wie möglich zu verkaufen. „Die Voraussetzungen könnten nicht gravierend unterschiedlicher sein. Die finanziellen Rahmenbedingungen, die Infrastruktur mit Spielstätte und Trainingsbedingungen und die daraus resultierende Ausstattung von Mannschaft, Staff und Umfeld differiert um mehr als ein Vielfaches“, verdeutlicht DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann. Nach Spielzeiten, in denen das Team von Trainer Alexander Waibl Mannschaften wie Dinamo Moskau oder Azerrail Baku besiegt hat, klingt es manchmal wie ein Understatement, wenn der Coach einen Satzgewinn als Erfolg ansieht. Doch beim näheren Blick auf den Kampf der zwei Volleyballwelten ist es nur allzu verständlich. Nicht nur, dass da eine Mannschaft mit einem Etat von 1,6 Millionen Euro auf eine geschätzt 15-Millionen-Euro-Truppe trifft. Schon bei der Ankunft an der neuen Halle, dem „Raumschiff“ namens „Vakifbank Spor Sarayi“ wird klar, dass zwischen den Bedingungen des deutschen und des türkischen Meisters Lichtjahre liegen. Im November eröffnete der neue Volleyballtempel, der als Großprojekt vom Hauptsponsor in nur 15 Monaten aus dem Boden gestampft wurde. Über neun Etagen und insgesamt 30.000 Quadratmeter erstreckt sich die Traumwelt für jeden Sportler bestehend aus einer Spielhalle, zwei Trainingshallen, einer Schwimmhalle, einem Dampfbad, einem erstklassigen Fitness-Center, Ruheräumen, Physioräumen, Pressearbeits- und Konferenzräumen und verschiedenen Büros. Die Halle beherbergt auch die Volleyball-Nachwuchsschule von Vakifbank. Bereits jetzt hat der Verein die besten türkischen Spielerinnen in der Mannschaft, das erklärt auch, warum Vakifbank zum Beispiel in einer Liga mit Ausländerbeschränkung ungeschlagen vor Eczacibasi Istanbul (drei Niederlagen) steht, die wiederum in der Champions League in ihrer Startformation nicht eine Türkin im Aufgebot haben. Von solchen Bedingungen kann der DSC nur träumen. Seit 1998 spielt das Team in der damals neu gebauten Margon Arena, die nach fast 20 Jahren Bestehen zwar immer noch eine wunderschöne Heimspielstätte ist, in Sachen Ausstattung mittlerweile aber sogar im nationalen Vergleich hinterherhinkt. Zudem ist der fünffache deutsche Meister fast an seiner Auslastungsgrenze angelangt. „Zu 93 Prozent sind unsere Heimspiele ausverkauft. Im Zuge des internationalen Wettbewerbes und der größer werdenden Konkurrenz in der Liga müssen und wollen wir wachsen, aber wir können es nicht. Wir können keine neuen Marketing-Strategien starten oder den Sponsoren attraktivere Konditionen bieten. Wir sind in dem Bereich gut, aber wir könnten besser sein. Die Bedingungen bedeuten, dass wir aus eigener Kraft unseren Etat nicht mehr steigern können“, macht Zimmermann klar. Deshalb wird der Wunsch nach einer neuen Multifunktionsarena in Dresden immer lauter. Und die wird nicht nur für die DSC Volleyball Damen benötigt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Der Bedarf für eine neue Arena mit 6.000 bis 7.000 Zuschauern ist da und ich weiß, dass auch die Kultur und Konzertveranstalter Signale gegeben haben. Mit diesem Schritt wäre eine weitere Entwicklung für uns möglich“, weiß auch der Vorstandsvorsitzende Jörg Dittrich. (pm)


Meistgelesen