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Zimmis Einwurf – Tierkadaver im Stadion

Was haben der FC Barcelona und die SG Dynamo Dresden gemeinsam? Die Anhänger der beiden Vereine schleppen Tierkadaver ins Stadion.

 Am 23. November 2002 wurde beim Klassiker der Katalanen gegen Real Madrid im Nou Camp ein Schweinskopf auf den Portugiesen Luis Figo geworfen. Der war damals für über 58 Millionen Euro von Barcelona zu Real gewechselt. Es folgten Billardkugeln und Flaschen, die auf den Star flogen. Am 20. August 2016 nun war es der abgetrennte Kopf eines Rindes, der in Ablehnung der Roten Bullen plötzlich vor dem K-Block lag. Keiner hatte ihn so richtig bemerkt, vermutlich hätte ihn ein Ordner sofort und nicht erst zeitnah weggeräumt. Als alles schon von einem friedlichen Fußballfest sprach, tauchte auf einmal das geschmacklose Bild in den sozialen Netzwerken auf. Und alle wundern sich? Wie kommt ein abgetrennter Bullenkopf bei den Sicherheitsmaßnahmen ins DVV-Stadion? Weil das Ding in einem Turnbeutel schön eingepackt steckte? Weil ein Gourmetkoch den Einlassdienst überzeugte, statt Ochsenschwanzsuppe Bullenaugen als eine neue Kreation den VIP-Gästen zu kredenzen? Weil ein Tierarzt seinen Ausweis vorzeigte und die Security einschwor, den Kopf auf Rinderwahnsinn durchsuchen zu müssen. Und zwar sofort! Die Frauen geben am Eingang ihren Deo-Roller ab, ihre Schminkwerkzeuge bleiben gleich im Auto. Alles ist angeblich durchorganisiert. Dann liegt da das geschmacklose Teil herum. Bleibt die Abschlussfrage: Wer vom Sicherheitsdienst arbeitet auch noch im Schlachthof? Aber Schimanski lebt inzwischen nicht mehr. Natürlich wird es wie immer keine schlüssige Antwort geben. Auch wenn die Leipziger Kicker durch die kalte Küche in ihre Kabinen geführt wurden. Auch wenn das Hotel im Süden der Stadt unerkannt blieb, in dem die Roten Bullen nächtigten. Ihr Gert Zimmermann


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