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Und nach dem Schlaganfall?

Die Nachsorge für Schlaganfallpatienten in Ostsachsen hat noch Luft nach oben. In Dresden wurde deshalb nun ein Projekt gestartet, das den Austausch von Informationen über den Patienten allen relevanten Stellen zugänglich machen will – angefangen beim Hausarzt bis hin zum Physiotherapeuten in der Reha und schließlich dem Patienten selbst, wenn er das will.
Schlaganfall-Lotse Uwe Helbig am Arbeitsplatz.   Foto: asc

Schlaganfall-Lotse Uwe Helbig am Arbeitsplatz. Foto: asc

Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik und häufigster Grund für eine dauerhafte Invalidität im Erwachsenenalter. Allein im Regierungsbezirk Dresden erleiden jedes Jahr etwa 4.500 Menschen einen Schlaganfall bzw. eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Notfallversorgung von Schlaganfallpatienten ist in Ostsachsen über ein spezielles Netzwerk schon weitaus professioneller gelöst als in anderen Teilen der Republik. Über moderne Videosysteme können die behandelnden Ärzte beispielsweise Experten der Uniklinik in Echtzeit zu Rate ziehen, um die bestmögliche Versorgung sicher zu stellen. Das telemedizinische Vorzeigeprojekt war aber bislang an der Klinikpforte zu Ende. Das soll sich nun ändern. Lückenlos „Wenn ein Schlaganfallpatient das Krankenhaus verlässt entsteht oftmals ein Loch“, umschreibt Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH die Situation, in der sich viele Betroffene wiederfinden. Das Unternehmen hat nun zusammen mit der Uniklinik, der TU Dresden und der Telekom das Projekt „Integration der ambulanten Nachfallsorge in das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen“ gestartet. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz stellte die finanziellen Mittel (590.000 Euro) dafür zur Verfügung. Ziel ist es, die gesamte Schlaganfall-Versorgungskette zu schließen – vom Klinikaufenthalt bis zur ambulanten Nachsorge in den eigenen vier Wänden. So sollen Haus- und Fachärzte, Rehakliniken und weitere relevante Stellen an das telemedizinische Netzwerk angeschlossen werden und Zugriff auf eine Art zentrale Patientenakte bekommen und diese auch pflegen. Schlaganfall-Lotsen Die datenschutzrechtlichen Ansprüche an das Projekt sind dementsprechend hoch, mehrere Sicherheitsinstanzen wurden eingebaut. Das Einverständnis des Betroffenen muss ebenfalls vorher eingeholt werden. Eine zentrale Rolle in Sachen „Nachsorge“ spielen die sogenannten Schlaganfall-Lotsen, die es in Dresden und Teilen Sachsens schon geraume Zeit gibt. Sie sind die persönlichen Berater der Schlaganfallpatienten. Ihr Betätigungsfeld ist groß. „Wir besuchen die Betroffenen regelmäßig und beraten sie und ihre Angehörigen. Wir besprechen auch die Behandlungsmethoden mit den Ärzten und Therapeuten und kümmern uns, wenn es beim Kostenträger mal klemmt“, erklärt Uwe Helbig vom Uniklinikum. Die aktive Phase endet ein Jahr nach der Akutversorgung. „Wir stehen aber auch danach noch zur Verfügung“, sagt er.  Inwieweit die Hausärzte, insbesondere in ländlichen Regionen, beim Projekt mitziehen, ist noch nicht absehbar. Ihnen hat bislang noch niemand so richtig erklärt, wie der Mehraufwand zu schaffen ist und wer eigentlich die erforderliche Technik bezahlt.                   


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