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Carola Pönisch

Silvesterfeten mit Polonaise durchs Haus

Gibt's noch Hausgemeinschaften, in denen gegrüßt, gemeinsam gefeiert, auf Kinder aufgepasst und Mehl geborgt wird? Auf diese Frage erhielten wir jede Menge Post, so dass wir hier die ersten Anwärter auf die Goldene Hausnummer vorstellen. Heute: An den Birken 18 in Weixdorf und Barthübelstraße 5 in Radebeul.

An den Birken 18, Weixdorf Eine der ersten, die sich um die (neue) Goldene Hausnummer bewerben, ist Carina Schmidt. Die 32-Jährige schreibt: „Ich lebe seit meiner Kindheit in einer ganz tollen herzlichen Nachbarschaft. Gerade jetzt zur Urlaubszeit merken wir wieder, wie verlässlich alle sind. Da werden die Gärten gegossen, Obst geerntet, Briefkästen geleert, auch mal die Jalousie hoch- oder runtergelassen, ein Blick aufs Nachbargrundstück geworfen, Pakete entgegen genommen... Erst Anfang Juli haben Nachbarn in meinem Auftrag die Wohnung meiner Schwester dekoriert, weil sie geheiratet hat und wir alle in der Sächsischen Schweiz übernachtet haben. Da war es mir nicht möglich dies zu tun – aber Nachbarn waren zur Stelle und habendrei Stunden investiert!!! Dafür war ich sehr dankbar. Im April wurde ich zum zweiten Mal Mama und ich habe viel zu tun mit der Kleinen. Papa muss die Woche über arbeiten. Zu Nachbars kann unsere große Tochter jederzeit gehen, sie haben auch Kinder. Inzwischen haben wir Ende Januar einen festen Termin: das Weihnachtsbaumverbrennen. Jeder bringt sein Bäumchen mit und wir stehen am Feuer mit Glühwein und Tee und schnabbern..." Barthübelstraße 5, Radebeul „Wir finden, dass wir die beste Hausgemeinschaft der Welt sind", schreibt Grit Haustein. „Uns hat der Zufall vor elf Jahren zusammengeführt. Wir Jungen auf der Suche nach einer neuen Wohnung, die Alten, die bereits hier wohnten und gerade die Rekonstruktion des Hauses überstanden hatten. Von Anfang an war klar, wir wollen die alten Werte und Gepflogenheiten fortführen und eine richtige kleine Gemeinschaft werden." Anfangs wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, ein Hausgarten angelegt, das alte Waschhaus zum Partykeller umgebaut, eine Grillecke angelegt. Die Kinder bekamen ein Baumhaus und Spielgeräte. „In den vielen Jahren kamen weitere Projekte dazu, die immer in einer Hausversammlung beraten wurden", schreibt Grit Haustein. So wurden Waschkeller und Kellergang neu gefließt, der Mülltonnenplatz gestaltet, außerdem Altpapier gesammelt und damit die Hauskasse gefüllt. Geburtstage, Silvester, Schuleinführungen und spontane Feste werden davon finanziert. „Wir machen gemeinsame Ausgfüge, fahren sogar zusammen in den Urlaub, betreuen gegenseitig die Haustiere. "Nicht nur wir Mädels mal tratschen und beim Kaffeeklatsch im Garten sitzen. Auch unsere Männer treffen sich mehrmals in der Woche zum Feierabendbierchen an der Kellertreppeund schwatzen über dies und das", so Frau Haustein. Im vergangenen Jahr feierte die Hausgemeinschaft ihr zehnjähriges Jubiläum nach der Rekonstruktion mit einem großem Sommerfest. "Alles in allem: Wir sind eine Großfamilie zwischen 5 und 60, in der Werte und Wertschätzung gelebt und weitergegeben werden."


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