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Schauburg: Umbau läuft am Montag an

Ab Montag ist die Schauburg geschlossen. In den kommenden Monaten haben zwischen Foyer und Kinoleinwand die Bauleute das Sagen. Zusätzlich werden auch zwei neue Kinosäle entstehen. Ist der Charme des Filmtheaters damit bald futsch? „Nein“, meint der Architekt.
Stefan Ostertag unter dem Wegweiser. Bald müssen da noch zwei weitere Schilder dran. Er hat wohl schon erste Ideen, was darauf stehen wird.                                          Foto: Schramm

Stefan Ostertag unter dem Wegweiser. Bald müssen da noch zwei weitere Schilder dran. Er hat wohl schon erste Ideen, was darauf stehen wird. Foto: Schramm

Das Vorhaben ist ambitioniert und millionenschwer, aber nicht einzigartig in der Geschichte des Traditionskinos an der Königsbrücker Straße. „Vier große Umbauphasen, mit zum Teil erheblichen Eingriffen, hat es seit der Eröffnung 1927 gegeben“, weiß Architekt Hendrik Neumann zu berichten.
Nun steht der fünfte Umbau ins Haus, besser gesagt eine Modernisierung samt Erweiterung. „Spätestens zum 90. Geburtstag am 15. Oktober wollen wir wieder offen haben“, sagte Kino-Chef Stefan Ostertag und meint damit natürlich dieses Jahr. Das ist geplant Zunächst sollen die drei Bestandssäle entkernt und saniert werden: neue Sitze, neue Wände, neues Farbkonzept. „Insgesamt werden wir die Sitzplatzkapazität geringfügig reduzieren“, erklärte der Kino-Chef weiter. Auch kleinere Maßnahmen an der Vorführtechnik sind geplant. Sanitäranlagen, Haustechnik und Brandschutzvorkehrung sind weitere große Themen über die Sommermonate. Inwieweit eine Klimaanlage eingebaut werden kann, steht noch nicht fest. Zumindest will man die Dämmung verbessern. Im Foyer wird ebenfalls Hand angelegt. Der Eisdielenbereich wird zugunsten des Foyers geopfert. Insgesamt soll sich die Schauburg künftig mehr öffnen. Zugemauerte Fenster werden beseitigt und gewähren dann einen Blick ins Innere. „Passanten und Autofahrer sollen abends schließlich sehen, dass hier drin was los ist“, sagte Hendrik Neumann. Kino bis auf den letzten Zentimeter Neben der Sanierung der Bestandssäle bekommt das Filmtheater auch zwei neue Säle, einen (150 Sitze) über dem Foyer am Bischofsweg und einen weiteren (60 Sitze) im Hof unter der Erde. „Der unterirdische Saal wird unweit des Fritz-Lang-Saals an die Schauburg angebunden“, sagte Ostertag und versprach mehr Komfort durch größere Abstände zwischen den Sitzreihen. Insgesamt seien am Ende vier von fünf Sälen barrierefrei erreichbar.  Die Gesamtkapazität des Kinos wächst damit auf rund 850 Plätze an. Eine große Herausforderung bei dem Mammut-Projekt ist der fehlende Platz. „Die Schauburg ist eben bis auf den letzten Zentimeter Kino“, lacht Ostertag, der nicht einmal ein eigenes Büro in dem Gebäude hat. Kleine Säle besser bespielbar Das Kinogeschäft hat sich in den letzten 15 Jahren enorm gewandelt. „Es kommen immer mehr Filme ins Kino. Wir müssen den Verleihern oft absagen“, sagt Ostertag. Auf der anderen Seite würden die Besucher mehr differenzieren. „Früher wurde ins Kino gegangen und dort entschieden, welchen Streifen man anschaut. Das ist heute anders“, so der Kino-Chef. In der Branche hat man die Erfahrung gemacht, dass viele kleine Säle besser bespielbar sind, als wenige große.  „Uns ist natürlich bewusst, dass die Schauburg von ihrem Charme lebt. Wenn wir fertig sind, dann wird hier natürlich kein Multiplex-Kino stehen“, versprach Architekt Neumann mit Blick auf das Ambiente. Nach der Modernisierung wird auch das beliebte Hofkino wieder stattfinden. Aufgrund baulicher Mängel fiel das Openair-Kino die letzten drei Jahre ins Wasser. Die Schauburg zählt heute jedes Jahr zwischen 135.000 und 140.000 Besucher. Gesamtkosten des Umbaus: siebenstellig. Hinweis: Am Sonntag, ab 15 Uhr wird Kino-Utensil versteigert. Danach gibt´s eine kleine Party im Foyer. Der Eintritt ist frei! Wer einen Kinositz haben möchte, kann der Schauburg eine Email schreiben (Reservierung). Ein Sessel kostet zehn Euro.


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