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Sachsenbad: Über den Bürgerwillen in den Haushalt

Pieschener Bürgerinitiative hat Petition zur Rettung des Sachsenbades gestartet.

Der politische Wille und das Geld. Mindestens eine Sache hat die letzten 20 Jahre nie gepasst. Deshalb gammelt das Sachsenbad weiter vor sich hin. Die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad" ruft inzwischen die Dresdner auf, sich für die Rettung stark zu machen – mit ihrer Unterschrift. Noch bis zum 6. Oktober läuft eine Petition zur Rettung des Sachsenbades. Angestrengt hat die Unterschriftensammlung die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad". Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. „Die Haushaltsverhandlungen laufen", sagt Dorothea Becker von der Bürgerinitiative (BI). Ziel sei es, Mittel im Haushalt 2017/18 einzustellen, um mit dem Thema endlich voran zu kommen. Seit 1994 ist das Schwimmbad dicht. „Dunkel, ungemütlich und viele Havarien – die Badegäste der letzten Tage dürften das Sachsenbad nicht unbedingt in bester Erinnerung haben", erzählt BI-Mitglied Christian Helms mit Blick auf die bislang überschaubare Beteiligung bei der Petition (rund 800 Unterschriften). Deshalb wurde inzwischen eine neue Visualisierung erstellt, die zeigt, wie das rekonstruierte Volksbad einmal aussehen könnte: helle Fliesen, lichtdurchflutet, einladend eben. Die Initiatoren sind sich sicher, dass die Badeanstalt nicht nur ein Stadtteilthema ist. „Bei öffentlichen Veranstaltungen hören wir immer wieder, dass Striesener, Blasewitzer und Menschen aus anderen Dresdner Stadtteilen hier das Schwimmen gelernt haben", sagt Heidi Geiler. Mit der Petition wollen die Badretter den Druck auf die Politik erhöhen. Freunde auf politischer Ebene hat das Projekt einige. „Ich kann die Bürgerinitiative nur ermutigen, weiter zu machen", sagt Ortsamtsleiter Christian Wintrich und verweist beispielhaft auf das Zschonergundbad und die Waldschänke. Auch Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch weiß um die Bedeutung des Sachsenbades als baukulturelles Denkmal, das durch eine Revitalisierung sogar wieder eine Nutzung bekäme. Gerade daran scheitern heutzutage viele Denkmalprojekte. Bis zu 21 Millionen Euro könnte die Wiedereröffnung kosten. Bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen, wie „Soziale Stadt" oder „städtebaulicher Denkmalschutz", so hat die BI errechnet, würde sich der städtische Anteil wesentlich reduzieren. „Dresden ist im ostdeutschen Vergleich ohnehin unterversorgt, was die überdachte Wasserfläche pro Einwohnern angeht", meint Helms. Sei der Wille da, könne die Stadt nicht nur ein Denkmal retten, sondern käme auch relativ günstig zu einem neuen Bad samt gesundheits- und hydrotherapeutischen Einrichtungen. Ein Neubau, so ist sich der Architekt sicher, würde die Stadt viel mehr kosten. Helms appelierte zu einem Blick in die Geschichte. „Dresdens Stadtväter in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ließen das Volksbad nicht ohne Grund im Arbeiterviertel errichten, sondern weil sie die sozialen Probleme hier erkannten", sagt er. Der hygienische Aspekt spielte damals sicher auch noch eine Rolle. Petition: www.dresden.de/epetition Info: www.sachsenbad.propieschen.de


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