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Carola Pönisch

Rund. Rot. Lecker. Gesund. Erdbeere

In dieser Woche beginnt (leicht verspätet) der Start in die Erdbeerpflück- und -selbstpflücksaison
Sachsens Blütenkönigin Janett I. eröffnete gestern die Erdbeersaison in Sachsen. Richtig los geht das große Pflücken aber erst Mitte kommender Woche. Foto: Jörn Wolf

Sachsens Blütenkönigin Janett I. eröffnete gestern die Erdbeersaison in Sachsen. Richtig los geht das große Pflücken aber erst Mitte kommender Woche. Foto: Jörn Wolf

 Eigentlich gibt es die roten Früchtchen dank Globalisierung fast das ganze Jahr über. Aber wirklich schmackhaft sind nur die einheimischen. In Sachsen wachsen Erdbeeren auf 295 Hektar. Sie heißen Elsanta, Sonata und Clery, Darselekt, Florence und Honeoye, gelernte DDR-Bürger kennen noch Mieze Schindler (die Dame ist übrigens schon über 90 Jahre alt) und Kleingärtner lieben Senga Sengana; sie blühen weiß und neuerdings auch rosa und ihre Früchte gibt‘s in Rot mit winzigen gelben oder in Weiß mit roten Kernen: Erdbeeren. Jeder Botaniker weiß natürlich, dass die Fragaria ananassa keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht ist und zur Familie der Rosengewächse gehört. Aber dieses „Wer wird Millionär"-Wissen dürften den meisten Mensch egal sein. Hauptsache süß und frisch. Obwohl Sachsen beim Erdbeeranbau im Vergleich zu anderen Bundesländern wie Niedersachsen (40.000 t Erntemenge), NRW (32.000 Tonnen) oder Baden-Württemberg (30.000) mit 3.300 Tonnen eher ein Zwerg ist, spielt die Frucht bei den regionalen Produktionsbetrieben doch eine große Rolle. Zwar ist die Anbaufläche in diesem Jahr insgesamt um 60 auf 295 Hektar geschrumpft – niedrige Preise durch Importware und höhere Kosten durch Mindestlohn seit Jahresbeginn sind die Ursache – doch der Ertrag soll ungefähr so gut wie im vergangenen Jahr sein. 2015 verputzte jeder Sachse übrigens 3,1 Kilo Erdbeeren, was einer Gesamtmenge von 12,6 Tonnen entspricht. Weil sich das Selbstpflücken der Früchte in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, ist in diesem Jahr die Fläche dafür mit 165 Hektar erstmals größer als jene, auf der Saisonkräfte Schalen und Körbe füllen (130 ha). Die professionellen Erntehelfer kommen übrigens fast ausschließlich aus Rumänien, Bulgarien, Slowenien und Polen, während in Polen vor allem Weißrussen und Ukrainer die Plantagen abernten. Start in die Erntesaison Sachsenweit gibt es rund 90 Selbstpflückfelder. Weil hier oft nach dem Prinzip „drei in den Korb, eine in den Mund" gepflückt wird, schätzt Udo Jentzsch, Chef des Landesverbandes Sächsisches Obst e.V., den Ertrag auf diesen Flächen mit 1.200 Tonnen auch deutlich geringer als jenen auf den erwerbsmäßig betriebenen. „Da erwarten wir etwa 2.100 Tonnen." Weil es Petrus bisher im Mai mit Sonne und Wärme nicht übertrieben hat, konnte die Ernte erst in diesen Tagen auf den Feldern zwischen Meißen, Coswig und Dresden beginnen. Außerhalb es Elbtals, wo Produzenten ihre Pflanzen mit Folien abgedeckt hatten (das nennt man Verfrühung), hat die Saison ebenfalls gerade erst begonnen. In höheren Lagen der Lausitz wird es erst Mitte Juni soweit sein.


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