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Pokalspiel in Freiburg: "Maßnahmen unverhältnismäßig"

Die SG Dynamo Dresden und das Fanprojekt Dresden haben die Geschehnisse rund um das Pokal DFB-Pokalspiel vom 25. Oktober in Freiburg aufgearbeitet. Ihr Fazit: Die Polizeimaßnahmen waren unverhältnismäßig.
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Nach dem Pokal-Aus (3:1) im Schwarzwald-Stadion häuften sich die Berichte, wonach vielen Gästefans der Zutritt zum Stadion verwehrt blieb bzw. sie zahlreiche Personalienfeststellungen über sich ergehen lassen mussten. Seither sind Verein und Fanprojekt mit der Aufarbeitung der Geschehnisse beschäftigt gewesen. U.a. wurde auch ein Auswärtsfragebogen online gestellt. Nacktkontrollen: Schikane? Inzwischen wird das Bild der Pokal-Partie etwas klarer. So teilte die SG Dynamo Dresden heute mit, dass es vor und während dem Spiel zur Ingewahrsamnahme mit Identitätsfeststellung von rund 200 Gästefans kam. Teilweise wurden auch Leibesvisitationen durchgeführt. Im Zuge der Leibesvisitationen seien zudem auch Nacktkontrollen ohne ausreichenden Sichtschutz durchgeführt worden. Ohne Maulkorb Zu den weiteren polizeilichen Maßnahmen gehörten der Einsatz von Pfefferspray, der Einsatz von Polizeihunden ohne Maulkorb am Gästeblock und die Durchsuchungen von ca. 50 bis 70 Kfz und Neunsitzern sowie eines Busses. Von der 90-minütige Blocksperre des Gästestehblocks (ca. 21.30-23 Uhr) waren dem Verein zufolge 1.500 Gästefans betroffen. Übertrieben Nach Ansicht der SGD und des Fanprojektes Dresden sind die Maßnahmen gegen die Gästefans unverhältnismäßig gewesen, da keine entsprechende Gefahrenlage bestand. Zudem sei die Kommunikation der Polizei gegenüber Verantwortlichen der SGD (Geschäftsführung, Sicherheitsbeauftragter, Fanbeauftragte) und Mitarbeitern des Fanprojekts Dresden während des gesamten Einsatzes mangelhaft gewesen. Der Sicherheitsbeauftragte der SGD und der Fanbeauftragte der SGD sowie Mitarbeiter des Fanprojekts konnten sich teils nicht frei bewegen und befanden sich kurzzeitig ebenfalls in polizeilichen Maßnahmen. DFL-Ausweise wurden durch Polizei teils ignoriert Born: "Vertrauen beschädigt" "Vereine, Polizei, Sicherheitsträger und Fanprojekte arbeiten Wochenende für Wochenende partnerschaftlich und professionell zusammen, um Fußballspiele als Großveranstaltungen sicher durchzuführen. Ein vertrauensvolles Miteinander, in das auch die Fans mit einbezogen werden, ist dabei nicht nur ein erfolgversprechender Weg, sondern geradezu unabdingbar. Was wir in Freiburg erlebt haben, hat gewachsenes Vertrauen beschädigt - bei uns als Verantwortlichen, aber auch bei unseren Fans", sagte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Michael Born. Die SGD strebt nun eine abschließende Bewertung mit Unterstützung der Partner des Nationalen Ausschusses für Sport und Sicherheit (NASS) an, um der Wiederholung von Fehlern bei künftigen Polizeieinsätzen vorzubeugen und ein vertrauensvolles Miteinander von Vereinen, Sicherheitsträgern und Fans zu befördern. Zum Glück nicht eskaliert "Dynamo Dresden hat sich von Fehlverhalten der eigenen Fans immer deutlich distanziert und im Rahmen der Möglichkeiten des Vereins dagegen gewirkt. Diesen Weg können wir nur dann glaubhaft beibehalten, wenn wir berechtigte Kritik am Polizeieinsatz in Freiburg jetzt auch zulassen und selbst ausüben. Unser Dank gilt dem Fanprojekt Dresden, das auf Grundlage von über 1.200 Fragebögen zum Spiel in Freiburg eine gewissenhafte Auswertung erstellt hat. Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Dynamo-Fans, die durch ihr überwiegend besonnenes Verhalten dazu beigetragen haben, das Geschehen in Freiburg nicht eskalieren zu lassen", so Born abschließend. Offiziellen Angaben zufolge wurden im Rahmen der Begegnung drei Polizisten leicht verletzt (1x Biss von Polizeihund, 1x Pfeffersprayeinsatz der Polizei, 1x unbekannt). Nach dem Ende des Spiels wurde ein Gästefan schwer verletzt in einer Lokalität in der Freiburger Innenstadt.


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