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André Schramm

Neue Tiefgaragen zu tief?

In Dresden wird fleißig gebaut. Immer öfter entstehen zweigeschossige Tiefgaragen. Für die Archäologen kann das zum Problem werden.
Oben ist die Wallstraße, unten der Stadtwall(rest). Warum die Stadtmauer ausgerechnet an dieser Stelle verstärkt wurde, wissen die Archäologen noch nicht. Davor befand sich der Stadtgraben, der nur im Ernstfall geflutet wurde. Foto: Landesamt für Archäologie Sachsen / C. Schubert

Oben ist die Wallstraße, unten der Stadtwall(rest). Warum die Stadtmauer ausgerechnet an dieser Stelle verstärkt wurde, wissen die Archäologen noch nicht. Davor befand sich der Stadtgraben, der nur im Ernstfall geflutet wurde. Foto: Landesamt für Archäologie Sachsen / C. Schubert

Seit Mitte Februar laufen archäologische Arbeiten an der Wallstraße. Die Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie haben inzwischen ein beachtliches Stück der Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert freigelegt. Sie diente Verteidigungszwecken, u.a. im Siebenjährigen Krieg. »Unter dem Strich handelte es sich aber um ein Repräsentationsbauwerk«, sagte Dr. Thomas Westphalen, Abteilungsleiter Archäologie.  Die Anlage wurde mehrmals ausgebaut und verbessert. Dazu hatte man sogar niederländische und italienische Festungsbauingenieure verpflichtet. Bis zu einer Höhe von zehn Metern soll sich die Sandsteinmauer über dem Stadtgraben erhoben haben. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie dann abgetragen. Zwischen 1891 und 1893 entstand auf dem Areal »Antons Markthalle«. Sie wurde bei der Bombardierung 1945 zerstört. Lediglich Keller und Fundamente blieben erhalten. Bis Mitte Juni wird das historische Gemäuer dokumentiert. Danach soll es eingehaust werden. »Ein großes Problem für uns sind inzwischen Tiefgaragen über zwei Stockwerke. Da knirscht es immer öfter«, erklärte der Abteilungsleiter. Die Untersuchungen würden aber vom Investor unterstützt, hieß es. Die Baywobau plant auf dem Gelände ein Wohn- und Geschäftshaus.


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