Seitenlogo
Carola Pönisch

Kahlkopf- ersetzen Heilige Ibisse

Neuzugang im Dresdner Zoo: Drei Kahlkopf-Ibisse sollen hier für Nachwuchs sorgen. Dafür müssen sie aber noch Federn lassen.
Foto: Zoo Köln

Foto: Zoo Köln

Klingt komisch, ist aber so: Die meisten Menschen, die ihre Haarpracht verloren haben, sind aus dem zeugungs- und gebärfähigen Alter raus. Bei den Kahlkopf-Ibissen ist es umgekehrt. Erst wenn sie ihre letzten Kopffedern verloren haben, ist es bei ihnen an der Zeit, über Nachwuchs nachzudenken. Die durch ihren roten Schnabel, den kahlen Scheitel und das schwarze Gefieder, das je nach Sonneneinstrahlung grün, blau oder bräunlich schimmert, sehr markant wirkenden Vögel wurden gegen Heilige Ibisse getauscht, die der Zoo abgegeben hat. Ein Grund, neben dem schöneren Aussehen, war für diesen Tausch, dass die Kahlkopf-Ibisse in ihrer Art bedroht sind. Nicht zuletzt deshalb hofft Zoo-Kurator Matthias Hendel darauf, dass sich die drei Neuzugänge eines Tages vermehren. "Allerdings wird dies noch ein paar Jahre dauern, da es sich bei den drei Vögeln um Jungtiere handelt", so Hendel. Die beiden Männchen sind im Juni 2016 geschlüpft und stammen aus dem Vogelpark Walsrode. Das Weibchen kommt aus dem Zoo Köln und kam dort im April 2016 zur Welt. "Noch haben die Vögel einige Federn auf ihrem Kopf. Bis zu ihrer Geschlechtsreife, die sie mit ungefähr drei Jahren erreichen, werden sie diese Federn nach und nach verlieren", erklärt Matthias Hendel. Der Kahlkopfrapp zählt zur Familie der Sichler und Ibisse. Er lebt nur in den Bergregionen des südlichen Südafrikas, in Lesotho, Südafrika und Swasiland, vor allem in den Drakensbergen. Kahlkopfrappen bevorzugen hoch gelegenes Grasland zwischen 1200 und 1850m mit kurzen Gräsern. Schätzungen aus 2015 gehen von maximal 8.000 Einzeltieren im natürlichen Verbreitungsgebiet mit stark fallender Tendenz aus. Hauptursache für den starken Rückgang ist der Lebensraumverlust durch Bergbau, Landwirtschaft und kommerzielle Aufforstung.


Meistgelesen