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"Ich schaff das noch"

ADAC, Bahn und Bundespolizei rufen das korrekte Verhalten am Bahnübergang in Erinnerung – mit gutem Grund.

 Die Schranke in Radebeul-Naundorf hat gut zu tun. In Spitzenzeiten senkt sie sich im Fünf-Minutentakt. Manchmal bleibt sie gleich für zwei oder drei Güterzüge unten. Das kostet Zeit und die hat nicht jeder Autofahrer übrig. Also wird auf die Tube gedrückt und noch schnell drüber gehuscht, obwohl das Warnsignal längst blinkt. »Daraus entwickelt sich oftmals eine gefährliche Routine. Schließlich hat es das letzte Mal funktioniert, also klappt es auch dieses Mal«, weiß Helmut Büschke vom ADAC Sachsen. Dass es häufig auch schief geht, zeigen die Zahlen. 2016 wurden bundesweit 140 Unfälle an Bahnübergänge registriert, 28 endeten tödlich. Erst Ende Oktober 2017 verunglückte ein 39-Jähriger in Zeithain, weil er eine geschlossene Halbschranke ignorierte. »Jeder einzelne Unfall ist einer zu viel«, sagt  Holger Uhlitzsch von der Bundespolizei in Dresden mit Blick auf die Kampagne »Geblickt? Sicher drüber!«. Zusammen mit ADAC und der Bahn wirbt die Bundespolizei seit 2002 für´s richtige Verhalten am Bahnübergang. Damals gab es noch 294 Unfälle mit 91 Toten.  Naundorf passieren die Güterzüge mit Tempo 100. Bei dieser Geschwindigkeit beträgt der Bremsweg rund 1.000 Meter.  Allerdings gehört der Bahnübergang zur neusten Generation, verfügt über eine sogenannte Gefahrenraum-Freimeldeanlage. »Sie prüft den Gefahrbereich bei geschlossenen Schranken. Hält sich hier jemand auf, dann bekommt der Zug keine Freigabe«, erklärt Mike Einhorn von der DB Netz AG.  Von 16 Vollschranken in Ostsachsen verfügen bereits 10 über dieses neue System. Ganz abgesehen vom Risiko für´s eigene Leben, werden beim widerrechtlichen Überqueren eines Bahnübergangs ordentliche Strafen aufgerufen.  »Für Kraftfahrzeugführer macht das bis zu 700 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot«, sagt Uhlitzsch. Fußgänger und Radfahrer müssten bis zu 350 Euro berappen.


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