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Carola Pönisch

Glückwunsch, Goldjungs!

Tim Sebastian und Michail Kraft gewinnen Gold bei den World Games

Die sächsischen Sportakrobaten Tim Sebastian und Michail Kraft haben am Dienstagabend in Breslau Sportgeschichte geschrieben: Das Herrenpaar gewann bei den World Games – den Weltspielen der nichtolympischen Sportarten – die erste Goldmedaille überhaupt in der Geschichte der deutschen Sportakrobatik.  Der 22?jährige Tim Sebastian vom Dresdner SC und sein Riesaer Partner Michail Kraft (17 Jahre) gewann die Konkurrenz der Herrenpaare vor Russland und Belgien. Es ist die erste deutsche Medaille bei den World Games seit 1993 – und nach damals Silber das erste Mal Gold. "Es war der Tag unseres Sportakrobatik?Lebens. Wir haben geträumt von einer Medaille, aber niemals an Gold gedacht", sagte Tim Sebastian. "Es war eine fantastische Übung und absolute Bestleistung. Wir können es nicht fassen, dass wir jetzt die Nummer 1 der Welt sind. Wir haben einen fantastischen Coach, der uns perfekt vorbereitet hat und eine tolle Choreografin. Beide haben uns durch das tägliche harte Training auf dieses Weltklasseniveau gebracht. Alles hat sich gelohnt. Es ist fantastisch“, so Tim Sebastian mit Widmung an seinen Coach, Bundestrainer Igor Blintsov.  Das Duo gewann das Finale der besten vier Herrenpaare am Abend mit 29,310 Punkten vor Russland mit 29,090 Punkten und Belgien mit 28,550 Punkten. Die derzeit erfolgreichste deutsche Formation hatte bereits mit den Ergebnissen in der Qualifikation am Nachmittag überrascht. Mit 27,690 Punkten wurden Tim und Michail Dritte in der Dynamikübung hinter Belgien und Russland. Danach gewannen sie mit 28,970 Punkten die Balanceübung – ihre Spezialdisziplin. Mit 56,660 Punkten zogen sie als Gesamtzweite ins Finale der weltbesten vier Paare hinter Belgien ein.  Für Tim Sebastian und Michail Kraft war es nach EM?Bronze 2015, Rang 6 bei der WM 2016 sowie Weltcup?Silber und Bronze 2017 der Karrierehöhepunkt und ihr größtmöglicher Erfolg. „Seit vielen Jahren kämpfen wir dafür, dass die Sportakrobatik olympisch wird. Seit 2015 heißen wir ‚olympische Disziplin‘, aber mit dem Status ‚ohne Teilnahme‘. Mit solchen Spitzenathleten wie Tim und Michail und diesen Erfolgen kämpfen wir darum, die deutsche Sportakrobatik voranzubringen. Denn bislang zählen wir jedes Jahr jeden Euro, da wir kaum auf öffentliche Förderung bauen können“, sagte Igor Blintsov. So geht Tim Sebastian jede Woche 20 Stunden als Stahlbetonarbeiter auf dem Bau arbeiten, drückt danach noch als Gasthörer die Unibank und fährt täglich zum Training von Dresden nach Riesa. Sportakrobatik Seit 1993 gehört die Sportakrobatik zum Programm der World Games. Nur im ersten Jahr – als die Akrobatik noch als Demonstrationssportart dabei war – fuhren deutsche Athleten mit Edelmetall nach Hause. Die Pfungstädter Herrengruppe Henry Krumb, Manuel Messer, David Müllmann und Michail Bhettel gewann Silber in der Tempo? sowie in der Balanceübung. In der Kombination wurden sie Vierter. Die Einzelwertung wurde nach 1997 bei den World Games abgeschafft. Seitdem hat es keine deutsche Formation mehr auf das Podium geschafft. Nur die sechs besten Herrenpaare der Welt dürfen an dem Wettbewerb teilnehmen.


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