Eggerts wöchentlicher Gastkommentar

 Schweige-Gold kommt, anders als das natürliche, im Leben durchaus häufig vor – Nachbarn jedenfalls schweigen nicht selten los, weil ein Gartenzaun-Streit tobt. In der Politik ist das auch zu beobachten. Da geht es zuweilen ebenfalls um Probleme auf Gartenzaun-Niveau. Manchmal ist der politische Streit jedoch von grundsätzlicher Natur. Dass etwa Grüne oder Sozialdemokraten und AfD-Anhänger nicht nur in Detailfragen unterschiedlicher Meinung sind, dürfte nachvollziehbar sein – man giftet ja via Medien übereinander laut genug. Unter solchen Umständen ist es menschlich verständlich, wenn sich die Akteure, sollten sie in einem Raum sein, anschweigen. Ob das gut ist, sei dahingestellt. Eindeutig dumm aber wirkt es, wenn eine SPD-Ministerpräsidentin und ein Grünen-Regierungschef, TV-Runden mit AfD-Beteiligung im Wahlkampf meiden, weil sie mit „denen" nicht reden wollen. Nur: Wozu gibt es Wahldebatten? Wenn überhaupt, kann sich der Bürger beim direkten Meinungs-Austausch klar darüber werden, wer da vermeintlich falsch liegt oder gar gefährliche Ziele vertritt. Inhaltslose Plakate, Sekunden-Spots und Kundgebungen, die ohnehin nur von den eigenen Anhängern besucht sind – Derartiges hilft jedenfalls selten weiter. Und hält manche auch noch davon ab, überhaupt zur Wahl zu gehen. Doch darüber wird erst nach der Wahl gejammert. Ihr Hans Eggert