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Eggerts Ostwind – Inszenierung?

Kurz vor Pfingsten überraschte SPD-Chef Sigmar Gabriel mit dem Vorschlag, der nächste Kanzlerkandidat seiner Partei sollte aus einem Wettstreit unter Spitzen-Genossen hervorgehen. Kurz darauf meldete sich der Gabriel-Stellvertreter und Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz: Er halte von einem solchen Wettstreit nichts, der Partei-Chef sei der „natürliche" Spitzenkandidat, wer sonst? Scholz – die in der Politik seltene Bescheidenheit in Person? Oder ist der Mann vor allem klug? Immerhin rutscht die SPD derzeit selbst in ihren ostdeutschen Hochburgen bei Umfragen kräftig ab. Kein ernsthafter Szene-Beobachter gibt ihr eine Chance, 2017 den Kanzler stellen zu können. Warum sollte sich Scholz, der warm in seinem Hamburger Sessel sitzt, einer vermutlich krachenden Niederlage aussetzten? Oder Frank-Walter Steinmeier, der beliebte Bundesaußenminister von der SPD? Oder Martin Schulz, der sozialdemokratische Präsident des Europa-Parlaments? Vielleicht aber ist Scholz‘ Abwinker auch nur Teil einer Gabriel-Inszenierung nach dem Motto: Wenn nicht demokratisch, dann kann ich es auch zupackend – ich setze mich ohne Debatte aufs Kandidatenpferd! Das jedoch wäre mindestens im Osten eine höchst risikoreiche Taktik. Denn hier entwickelt der Wahlbürger selbst nach 25 Jahren Demokratie-Schule noch immer einigen Widerwillen gegen Doppelbödigkeit jeder Art... Ihr Hans Eggert


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