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André Schramm

Echter Schotten-Whisky mit Sachsen-Note

Wer Whisky verkauft, der verkauft ein Lebensgefühl und eine Geschichte, beispielsweise wie ein Dresdner Weinfass ins 1.500 Kilometer entfernte Buckie nach Schottland kam.

 Anfang dieses Jahres machten sich Roy Arnold und Rico Stecker auf den Weg nach Schottland. Im Gepäck: Ein 300-Liter-Weinfass vom Dresdner Winzer Lutz Müller. „Die Idee hat ihren Ursprung eigentlich schon früher“, sagt Roy Arnold, Inhaber von „Whisky & Genuss Dresden“.  Nach Whisky-Kuchen der Bäckerei Wippler, Whisky-Salami aus der Oberlausitz und Whisky-Honig aus dem „Dresdner Highland“ war die Zeit reif für das nächste Experiment – schottischer Whisky, nachgereift in einem sächsischen Weinfass. Sechs Monate gedauert „Drinnen war vorher Acolon, eine für Sachsen eher untypische Rotweinsorte“, erzählt Arnold weiter. Nachdem die Beiden das Fass nach Schottland bugsiert hatten und es befüllt wurde, dauerte es sechs Monate bis der Whisky „fertig“ war. Beim Nachreifeprozess ziehen die Aromen aus den Weinfass-Gauben in den Schnaps. „Neben der speziellen Note bekam der Whisky auch ein leicht rosafarbenen Schimmer“, erklärt der 30-Jährige. Normalerweise, so schiebt er hinterher, hätten die Schotten für derlei Kooperationen keine Zeit. Die beiden Dresdner konnten allerdings auf ihre guten Kontakte bauen. Zuvor hatten sie mehrere Monate in schottischen Brennereien gearbeitet, was letztlich ihre Begeisterung für die Spirituose weckte. Da echter Schotten-Whisky in Schottland destilliert, gelagert und auch abgefüllt werden muss, blieb das Weinfass dort. „Der Whisky kam in Flaschen zurück nach Dresden“, sagt Arnold. Die Geschichte ist damit aber noch nicht zu Ende. Auf dem Rückweg in die Heimat sackten die beiden Unternehmer ein (leeres) Whiskyfass ein und brachten es in eine Bautzener Brauerei. Darin wurde anschließend Bier gelagert mit entsprechendem Ergebnis (7,2 Prozent Alkoholgehalt). Seine Premiere hat der „Single Malt Scotch Whisky finished in a Saxon Redwine Cask“ bei der Whisky & Genuss Messe vom 29. September bis 1. Oktober im Erlwein Capitol. Insgesamt gibt es 875 Flaschen. „Heimisches und internationales Handwerk zu verknüpfen ist eben unser Ding“, lacht der Whisky-Experte, der in Fachkreisen für diese Bezeichnung eigentlich viel zu jung ist.


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