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Dresdner Altstadt von unten

Der begehbare Fernwärmekanal in Dresdens Altstadt soll im Herbst 2018 wieder öffnen. Derzeit wird das unterirdische Gemäuer instand gesetzt.

Als im Jahr 2000 das Dresdner Fernwärmenetz 100. Geburtstag feierte, wurde der historische Fernwärmekanal zwischen Brühlscher Terrasse und Dresdner Schloss für Besucher geöffnet. Das Interesse  an den geschichtsträchtigen Führungen war die Folgejahre enorm. Allein von 2004 bis zur Schließung im Jahr 2012 zog es rund 12.800 Interessierte in die unterirdischen Gewölbe. „Heutzutage sind Fernwärmekanäle nicht mehr begehbar“, beschreibt Bernd Lehmann, Abteilungsleiter Fernwärmebetrieb bei der DREWAG, den Reiz der Wärmeversorgung längst vergangener Tage. Dresden galt zur Jahrhundertwende als Pionier auf dem Gebiet, der Kanal unter den Touristen-Hotspots als erster seiner Sorte. Sorgten zuerst Dampfleitungen für angenehmes Klima, wurden diese später durch Heißwasserleitungen ersetzt. Auch heute ist der 300 Meter lange „Besucherkanal“ zwischen Schloss und Brühlscher Terrasse noch in Takt. „Hier schießt 120 Grad warmes Wasser mit einem Druck von 19 bar durch die Leitungen“, erklärt Lehmann weiter. Nicht ganz ungefährlich. Zuletzt war der Sanierungsbedarf jedoch so hoch, dass das der Tunnel als Ausflugsziel geschlossen werden musste, jedoch nicht für immer. Zur Museumsnacht 2018 am 15. September 2018 will die DREWAG mit der Sanierung fertig sein. Erste Maßnahmen sind schon sichtbar. So wurde inzwischen die Ausstiegssituation über eine hydraulische Tür direkt neben dem Schloss neu geregelt. Zusätzlich sorgen künftig vier Sandstein-Belüftungssäulen daneben für ausreichend Sauerstoff unter Tage. „Früher mussten wir bei Führungen noch regelmäßig die Atmosphäre mit einem speziellen Gerät prüfen“, erinnert sich Lehmann. Unter der Erde selbst muss ebenfalls Hand angelegt werden. Vor allem Feuchtigkeit hat das Gewölbe in Mittleidenschaft gezogen. An anderen Stellen gilt es, den ursprünglichen Zustand durch das Entfernen von Putz wieder herzustellen. Insgesamt soll auch etwas aufgeräumt werden, denn parallel zur Fernwärme verlaufen inzwischen viele weitere Rohe und Medien. Die kostenlosen Führungen (etwa 15 Personen) übernehmen wieder die alten Hasen aus der Fernwärme. „Die Kollegen freuen sich, wenn sie nach ihrem Berufsende hier etwas abkühlen können“, lacht Lehmann.  
       


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