Seitenlogo
as

Tattooentfernung: Bye, bye Arschgeweih

Vor mehr als einem Jahrzehnt wusste Sängerin Ina Müller, was mit unliebsamen Tattoos zu tun ist. Ein findiger Berliner hat den Refrain quasi in Filialstruktur gegossen und ist damit ziemlich erfolgreich. „Tattoolos“ Studio Nr. 16 steht in Dresden und hat seit Samstag, 11. Februar, geöffnet.
Arthur Markiewicz und die angehende Heilpraktikerin Nina Kempka im neuen Studio auf der Bautzner Straße. Foto: Schramm

Arthur Markiewicz und die angehende Heilpraktikerin Nina Kempka im neuen Studio auf der Bautzner Straße. Foto: Schramm

„Wir sind nicht gegen Tattoos“, lacht Markus Lühr. Aus seinem Mund klingen diese Worte im ersten Moment etwas komisch, wenn man weiß, dass sich die Kette des Unternehmers auf die professionelle Entfernung von Tattoos spezialisiert hat. „Wenn ich von Frauen Anfang 40 höre, dass sie bei sengender Hitze langärmlich unterwegs sind, weil sie sich für ihr Tattoo schämen, dann geht es auch um Lebensqualität“, sagt Lühr. Tattoo satt Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, warum Menschen in die „Tattoolos“-Studios kommen. „Hauptgrund ist die Unzufriedenheit – entweder weil das Tattoo handwerklich schlecht gemacht ist oder weil man sich nicht mehr damit idendifizieren kann“, meint Lühr. Manchmal will aber auch keine Leidenschaft aufkommen, weil am Unterarm des Partners ständig der Namen der/des Verflossenen zu lesen ist. Arschgeweih, Gesichtstattoos, kleine und große Jugendsünden – viele Beispiele finden sich in der firmeneigenen Werbebroschüre. Zwischen den Vorher-Nachher-Bildchen liegt eine Menge Zeit, vor allem aber Geld. Monatelange Angelgenheit Je nach Beschaffenheit, Größe und Stechtiefe kann man für das Tattoo-Recycling zwischen 700 und mehr als 2.000 Euro rauslegen.  „In der Regel sind für die Entfernungen acht bis zwölf Sitzungen á 15 Minuten notwendig. Dazwischen liegen jeweils sechs Wochen Pause für die Regeneration der Haut“, erklärt der Dresdner Studio-Chef Arthur Markiewicz. Die Prozedur beginnt immer mit einem Check und einer kostenlosen Probebehandlung. „Durch die Laserbestrahlung werden dann die Farbpartikel des Tattoos erhitzt, so dass sie in viele kleine Teilchen zerfallen. Diese werden wiederum von den Makrophagen aufgenommen und über das Lymphsystem abtransportiert“, so Markiewicz weiter. Wichtig sei, dass der Kunde gesund ist und sein Immunsystem richtig funktioniere. Tut es weh? „Aus unserer Erfahrung sind die Frauen etwas tapferer als die Herren“, schmunzelt Lühr. Wer sich ein Tattoo hat stechen lassen, werde das Weglasern aber locker überleben, heißt es unisono.
Markus Lühr wurde nicht durch Ina Müllers Song, sondern durch eine Laser-Raucherentwöhnung zu der Geschäftsidee inspiriert. „Die akkupunkturähnliche Methode hatte bei mir erstaunlich gut funktioniert. Ich habe daraufhin einfach geschaut, wozu der Laser möglicherweise noch so taugt“, erzählt er. Knapp zehn Jahre ist die Eröffnung des ersten „Tattoolos“ Studios inzwischen her. Damals sei man ihm die Bude eingerannt, selbst aus dem Ausland kamen Menschen, um sich lasern zu lassen. Heute werden in Berlin etwa 50 Behandlungen pro Tag durchgeführt. Geringe Halbwertszeit Nicht immer ist der Kunde am Ende tattoolos. Hin und wieder geht es auch um eine Vorbehandlung für das Überstechen (Cover up). In Dresden jedenfalls war der Terminkalender schon vor der Eröffnung gut gefüllt. Die Halbwertszeit mancher Arbeit ist mitunter ziemlich gering. „Direkt nach der Tattoo-Convention in Dresden haben uns schon Kunden angerufen und nach der Eröffnung gefragt“, erzählt der Geschäftsführer. Hier gibt es ein Video.


Meistgelesen