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Zum Glück hat sie nicht „Nein“ gesagt

...zum WochenKurier-Gespräch: Maite Kelly über Pläne, ihre Tournee, Apfelkuchen und ihren Papa.

Wer gedacht hatte, Maite Kelly (37) würde nach der Geburt ihrer dritten Tochter nur noch Wiegenlieder singen, lag mit seiner Vorahnung total daneben. Im Gegenteil, die am 4. Dezember 1979 als 11. Kind der einst weltweit erfolgreichen Familien-Band „The Kelly Family" geborene Sängerin legt jetzt erst richtig los. Schlag 12.15 Uhr. Die blonde Maite hat sich zum verabredeten Treffen im „Italienischen Dörfchen" etwas verspätet. „Sorry, der Verkehr...", entschuldigt sie sich mit einem Blick auf die Uhr, ist aber gleich wieder weg. An der Kuchentheke des Cafés bestellt sie ein Stück Apfelkuchen, dazu einen Cappuccino. „Immer, wenn ich in Dresden bin", verrät Maite, „gönne ich mir erst einmal ein Stück Obsttorte, die schmeckt hier nämlich besonders lecker." Keine Minute ist vergangen, da ist Maite wieder da. Sie trägt wahnsinnig große Ohrringe und hat wahnsinnig gute Laune: „So, jetzt machen wir es uns gemütlich", sagt sie und erzählt mit strahlenden Augen, was das Publikum auf ihrer ausgedehnten Deutschlandtour in 22. Städten erwartet. „Ich singe nicht nur Hits von meinem aktuellen Album ´Sieben Leben für dich´", verrät Maite, „sondern begebe mich auch auf eine musikalische Weltreise." Sie nippt kurz am Cappuccino, streicht sich, während sie weitererzählt, eine Strähne ihres blonden Haares zurück: „Ich blicke, wie es schon der Titel meines Albums andeutet, auf mein Leben zurück, lasse spannende und unvergessliche Begegnungen musikalisch Revue passieren – von Irish Folk über große Balladen bis zu meinen heutigen deutschen Schlagern." Und Maite, das Allroundtalent, wäre nicht Maite Kelly, wenn es dabei auf der Bühne nicht mitreißend turbulent, melancholisch und nachdenklich zuginge. Die neue Powerfrau des deutschen Schlagers wirkt fröhlich und topfit. „Die Maite vor fünf Jahren gibt es nicht mehr", sagt sie stolz, „und viele überflüssige Pfunde auch nicht." Fünfmal pro Woche tanzt sie, legt zu Hause eine heiße Musik-CD ein und wirbelt wie ein Vulkan durchs Wohnzimmer. Den Bewegungsdrang, da ist sich das Allroundtalent sicher, hat es von seinem vor 15 Jahren verstorbenen Vater Daniel Jerome geerbt. „Er war in seiner Jugend am Collage ein exzellenter Eishockeyspieler, deshalb wohl bin ich in den Hüften so gelenkig." Maite vermisst den Familien-Patriarchen, der persönlich für eine musikalische Ausbildung seiner zwölf Kinder gesorgt hatte und sich mit „The Kelly Family" in die Herzen ganzer Generationen gesungen hatte. „Erst kürzlich habe ich abends zum Himmel geschaut und mit Papa gesprochen. Ich habe ihm gedankt für alles, was er für uns Kinder getan hat, er war ein Riesen-Herzmensch. Mit meinem Song ´Größer als das Leben´ habe ich ihm postum ein Stück Ehre erwiesen." Sie zieht die Schultern hoch und seufzt: „Schade, meine Töchter haben ihren Opa leider nicht kennen gelernt." Momentan haben Agnes (11) und Josephine (9) Schulferien, besuchen zusammen mit Nesthäkchen Soléne (2) in Paris die Eltern von Maites französischem Ehemann Florent Raimond (39). Maite genießt das letzte Stück vom Apfelkuchen, ehe sie erzählt, wie sie ihre große Liebe vor 15 Jahren bei einem ihrer Konzerte kennenlernte. „Kurz vorm Auftritt, ich war noch völlig ungeschminkt und trug noch Lockenwickler, stand er urplötzlich im Backstagebereich vor mir." Für beide war es Liebe auf den ersten Blick. Wie Maite später erfuhr, hatte ein gemeinsamer Freund sie verkuppelt. Inzwischen sind das männliche Supermodel und die Sängerin elf Jahre glücklich verheiratet, leben mit den gemeinsamen Kindern in ihrer Wahlheimat Köln. „Im dortigen Musical Dome habe ich mich zur Schauspielerin weiterentwickelt, als ich vor sechs Jahren im skurrilen Stück mitspielte." Aber Maite ist auch eine erfolgreiche Kinderbuch-Autorin („Die kleine Hummel Bommel"), wirbelte 2011 bei der RTL-Tanz-Show „Let's Dance" mit einem feurigen Cha-Cha-Cha die Promis an die Wand, entwirft eigenhändig blumig-frische Mode für die „Maite Kelly loves bonprix" Kollektion. Inzwischen, nach einer knappen halben Stunde, blickt Maite wieder auf die Uhr: „Tut mir leid, der nächste Termin wartet", entschuldigt sie sich. Bleibt nur noch Zeit für eine letzte Frage: Werden wir die Kelly-Geschwister vielleicht doch noch einmal zusammen auf der Bühne sehen? Maite reißt die Augen auf. Und diese Augen, die sowieso schon sehr blau und groß sind, wirken plötzlich noch viel größer: „Möglich wäre es, aber man muss es mit Herzblut machen, sonst hat es keinen Zweck..." Hans Jancke Konzerte: - 18. März Alter Schlachthof Dresden - 3. Oktober Kulturpalast Dresden


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